Ab in den Süden

von Redaktion

Der Vogelzug ist in diesem Jahr deutlich früher gestartet als sonst

Hamburg – In großen Schwärmen, in langen Reihen, in der typischen V-Formation: Unzählige Vögel aus dem Norden haben sich in den vergangenen Tagen und Wochen wieder auf den Weg in den Süden gemacht. „Es ist Hauptzugzeit. Gleichzeitig ging der Vogelzug in diesem Jahr aber auch relativ früh los. Das ist einigermaßen außergewöhnlich“, sagte Vogelkundler Guido Teenck vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Hamburg. So seien einige Vögel schon im September gestartet, die sonst üblicherweise erst später aufbrechen. „Die Kraniche sind zum Beispiel schon Mitte September gestartet, was eher ungewöhnlich ist.“

Warum einige Zugvögel ihre kräftezehrende Reise in den Süden in diesem Jahr deutlich früher angetreten haben, ist noch unklar. „Das ist statistisch noch nicht abgesichert.“ Vermutungen hat der Ornithologe, denn in der Regel spielen Witterung und Nahrungsangebot in den Brutgebieten und an den Rastplätzen eine Rolle. So könnte das trockene Wetter in diesem Jahr dazu beigetragen haben, dass die Vögel aus Russland und Skandinavien nicht mehr ausreichend Insekten zum Fressen gefunden haben. „Wenn es ungemütlich ist und sie keine Nahrung mehr finden, ziehen sie sofort los.“

Ein Grund für Nahrungsknappheit kann auch menschengemacht sein. Je weniger Insekten anlockende sowie Körner und Beeren tragende Blumen und Pflanzen es gibt, desto schneller finden Vögel nichts mehr zu fressen. „Es ist deshalb notwendig, naturnahe Lebensräume zu erhalten und zu pflegen“, sagte Teenck weiter. Gleichzeitig könnte auch die Witterung gute Bedingungen für lange Flüge geboten haben.

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