Studie: Viele Muslime wollen nicht nach strengen Regeln leben

von Redaktion

Berlin – Viele der in Deutschland lebenden Muslime wollen einer Studie zufolge nicht nach strengen religiösen Regeln leben. Ein Drittel der Muslime bezeichne sich zwar als sehr religiös, allerdings lehnen 44 Prozent der Muslime eine Lebensweise nach strengen islamischen Regeln ab. Zu dem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, die am Samstag veröffentlicht wurde. Die Studie hat mit repräsentativen Telefon-Befragungen zwischen Oktober 2018 und Februar 2019 Gemeinsamkeiten von Christen und Muslimen in Deutschland untersucht.

Der Studienautor Dominik Hirndorf erklärt die Diskrepanz zwischen der eigenen Religiosität und der kritischen Einstellung zu den islamischen Regeln mit soziokulturellen Faktoren. Denkbar sei, dass die Einstufung als religiöser Muslim zwar Teil der eigenen Identität sei, aber nicht direkt an die Befolgung religiöser Regeln gekoppelt sei. Außerdem könne das Ergebnis auch eine Abgrenzung von islamistischen Gruppierungen sein.

Muslime seien besonders offen, wenn es um die Akzeptanz anderer Religionen auf gesellschaftlicher Ebene gehe. Zum Beispiel würden 81 Prozent in eine Kirche gehen, wenn dort ein Fest stattfindet. Im privaten Bereich ist die Akzeptanz etwas weniger ausgeprägt. So fänden es 43 Prozent der Muslime nicht gut, wenn ein Familienmitglied zum Christentum konvertieren würde, 44 Prozent hätten Schwierigkeiten, wenn es um einen Übertritt zum Judentum ginge.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Religion in Deutschland immer noch eine wichtige Rolle spielt. Zwar machten die Konfessionslosen mit einem Anteil von 34 Prozent die größte gesellschaftliche Gruppe aus, doch immer noch gehöre die Hälfte der Deutschen dem Christentum oder dem Islam an.

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