Umfrage: Junge Leute sind in Corona-Krise rücksichtsvoll

von Redaktion

Berlin – Rücksicht statt Verantwortungslosigkeit, Solidarität statt hemmungsloser Lebensfreude – Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland halten sich einer neuen Studie zufolge überwiegend an die Corona-Beschränkungen. Dennoch wird vielfach vermutet, dass junge Menschen auf der Suche nach feuchtfröhlichen Feiern, Freunden und Freiheit die Infektionszahlen nach oben treiben. Auch Kanzlerin Angela Merkel stimmte in den Chor der Vorwürfe ein, als sie an junge Menschen appellierte, „lieber heute auf’n paar Feten und Feiern und Partys zu verzichten, um morgen und übermorgen gut leben zu können“.

Doch die am Donnerstag vorgestellte Jugendstudie der Tui-Stiftung ergab: Mehr als die Hälfte der jungen Menschen in Deutschland hält die Corona-Beschränkungen für angemessen. Und: Die meisten beachten sie nach eigenen Angaben auch. Ein zentrales Ergebnis der Studie sei: Man könne nicht sagen, dass junge Leute sich nicht an die Maßnahmen hielten, betonte Marcus Spittler, Experte des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB). Auch gehe gelegentlich unter, dass junge Leute in der Pandemie erhebliche Einschränkungen erlebten, die weit über ein Feierverbot hinausgingen.

Der Studie zufolge halten 52 Prozent der Befragten die Beschränkungen für angemessen, 83 Prozent halten sie nach eigenen Angaben ein, zwei Prozent missachten sie. Ein Fünftel hält sie für übertrieben, ein weiteres Fünftel für nicht ausreichend. Wer sich an die Maßnahmen hält, tut dies vor allem, um die Gesundheit anderer zu schützen (89 Prozent), weniger wegen der eigenen Gesundheit (79 Prozent) oder der Strafen bei Missachtung (61 Prozent). Junge Menschen seien sich der Verantwortung für die Gesundheit ihrer Mitmenschen bewusst, betonte der Vorsitzende des Kuratoriums der Tui-Stiftung, Thomas Ellerbeck.

Für die Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut YouGov in Deutschland insgesamt 1011 junge Frauen und Männer im Alter von 16 bis 26 Jahren. Sie litten in der Pandemie vor allem unter fehlenden sozialen Kontakten, doch überraschenderweise machte dies Erwachsenen ab 27 Jahren (52 Prozent) noch mehr zu schaffen, wie YouGov-Meinungsforscher Peter Mannott sagte. Unter Jugendlichen von 16 bis 20 Jahren äußerten sich 43 Prozent entsprechend, bei jungen Erwachsenen zwischen 21 und 26 Jahren waren es 41 Prozent.  dpa

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