Frankfurt/Main – Zwei Blumensträuße, noch in Plastikfolie eingepackt, liegen am Sonntag an der Unfallstelle im Frankfurter Ostend. Auf einem der Blumensträuße klebt ein rosa Zettel, auf dem zu lesen ist: „In Gedenken an Menschen, die unschuldig gestern ihre Leben verloren haben.“ Am Ende des Satzes ist ein Herz gemalt. Ein 38 alter SUV-Fahrer war am Samstagnachmittag von der Straße abgekommen und hatte dabei drei Menschen auf dem Bürgersteig überfahren. Ein 61 Jahre alter Fußgänger sowie ein 27 Jahre alter Fahrradkurier des Essenlieferservice Lieferando starben. Eine 31 Jahre alte Frau erlitt schwere Verletzungen. Wie ein Polizeisprecher am Sonntag mitteilte, geht die Polizei derzeit von überhöhter Geschwindigkeit als Unfallursache aus. Die Ermittlungen laufen. Nach Polizeiangaben hatte der 38-jährige Fahrer aus Frankfurt gegen 16 Uhr im Stadtteil Ostend unweit der Europäischen Zentralbank (EZB) an einer Ampel gestoppt. Als sie auf Grün umsprang, beschleunigte der Mann und verlor dabei die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der BMW der X-Reihe geriet auf den parallel verlaufenden Rad- und Gehweg. Dort erfasste er zunächst den 27-jährigen Kurierradfahrer. Danach touchierte er einen geparkten Wagen und erfasste dann den 61-jährigen Fußgänger und die 31 Jahre alte Fußgängerin. Anschließend prallte der Fahrer mit seinem Wagen gegen einen Betonpfeiler. Alle Beteiligte kamen zunächst in Krankenhäuser, wo der 61-jähriger Fußgänger aus dem baden-württembergischen Ostalbkreis und der 27-jährige Frankfurter Fahrradkurier ihren Verletzungen erlagen. Kurz nach dem Unfall tauchten in den sozialen Netzwerken wilde Spekulationen über den Unfall auf: Der Fahrer sei aber weder betrunken, noch sei es ein Autorennen oder ein terroristischer Anschlag gewesen, sagte der Polizeisprecher. Der 38 Jahre alte Fahrer wurde beim Unfall nur leicht verletzt.
Auf Facebook und Twitter forderten derweil nach dem Unfall einige Menschen ein SUV-Verbot in der Innenstadt. Es ist nicht die erste Diskussion über SUVs. Nach einem ähnlichen Unfall 2019 in Berlin mit vier Toten war eine Debatte über die Gefahren durch schwere Sportgeländewagen entbrannt.
KATHRIN ROSENDORFF