Wenchang – China hat erfolgreich eine unbemannte Mission zum Mond gestartet. Ein Lander der nach der chinesischen Mondgöttin „Chang’e 5“ benannten Raumsonde soll auf dem Erdtrabanten landen und erstmals seit 44 Jahren wieder Gesteinsproben zur Erde zurückbringen. Forscher warten mit Spannung auf das Mondgestein, das deutlich jünger sein wird als alle früheren Proben und darum neue Erkenntnisse über die Geschichte des Mondes liefern könnte.
Bei einer erfolgreichen Rückkehr wäre China nach den USA und der Sowjetunion in den 60er- und 70er-Jahren erst die dritte Raumfahrtnation, der ein solches Vorhaben gelingt. Mit einer Rakete vom Typ „Langer Marsch 5“ hob das Raumschiff am frühen Dienstagmorgen Ortszeit (Montagabend MEZ) reibungslos vom Raumfahrtbahnhof in Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan ab.
Eineinhalb Stunden später faltete „Chang’e 5“ seine Sonnensegel für die Stromversorgung aus. Wenig später verkündete der Kommandeur des Kontrollzentrums, Zhang Xueyu, den „vollen Erfolg des Starts von ,Chang’e 5‘“. Die Raumsonde soll US-Experten zufolge am Sonntag in einem nach dem deutschen Astronomen Karl Rümker (1788-1862) genannten Vulkangebiet landen, das im „Ozean der Stürme“ liegt – im oberen, linken Teil der erdzugewandten Seite des Mondes.
Der Wissenschaftsdirektor der US-Raumfahrtbehörde Nasa, Thomas Zurbuchen, gratulierte China zum erfolgreichen Start. „Der Mond ist ein aufregender Ort!“, schrieb Zurbuchen auf Twitter. „Wir freuen uns darauf zu sehen, wie das Einholen der Proben die internationale Wissenschaftsgemeinschaft voranbringen wird.“ Der Vizedirektor des chinesischen Mondprogramms, Pei Zhaoyu, sagte laut Nachrichtenagentur Xinhua: „Heimische und ausländische Wissenschaftler werden eine Chance haben, Mondproben zu bekommen.“
Der „Ozean der Stürme“ ist nur 1,2 Millionen Jahre alt. Das Mondgestein, das die USA und die Sowjetunion eingesammelt hatten, ist hingegen mit 3,1 und 4,4 Millionen Jahren deutlich älter. Forscher erhoffen sich von den Proben neuen Aufschluss über die vulkanische Aktivität des Mondes. „Der Boden des Mondes ist wie ein Buch, das die Geheimnisse der Sonne, der Erde und des Mondes verbirgt“, schrieb Xinhua.