New York – Für ungewöhnliche Wege ist Herzogin Meghan (39) bekannt. Gestern ist sie wieder einen gegangen, einen sehr persönlichen: „Die Verluste, die wir teilen“ heißt ein langer Artikel, den Meghan auf der Webseite der „New York Times“ veröffentlicht hat. Darin berichtet sie – sonst stets sehr auf ihre Privatsphäre bedacht – entwaffnend ehrlich über das traumatische Erlebnis einer Fehlgeburt: Wie sie schreibt, hat sie bereits im Sommer ihr zweites Baby verloren.
In dem Artikel schildert, sie, dass jener Tag im Juli ganz normal begonnen habe – wie jeder andere auch. Sie hatte Frühstück gemacht, die Hunde gefüttert und „den verlorenen Socken gefunden“. Doch dann, als sie Söhnchen Archie (1) wickelte, habe sie plötzlich einen einen scharfen Krampf im Bauch gespürt: „Ich fiel zu Boden mit ihm in den Armen und summte ein Schlaflied, um uns beide zu beruhigen“, erinnert sich die Herzogin von Sussex. „Ich wusste, als ich mein erstgeborenes Kind umklammerte, dass ich mein zweites gerade verliere.“
Offen schildert sie, wie Prinz Harry (36) im Krankenhaus ihre Hand gehalten habe und sie sah, wie ihm das Herz brach. „Ich küsste seine Fingerknöchel, feucht von unser beider Tränen“, schreibt Meghan. Die beiden hätten sich danach oft gegenseitig gefragt: „Bist du okay?“ Dies sei der „einzige Weg“, so die Herzogin von Sussex, um sich in einer solchen Situation zu stützen. Dabei erinnert die Herzogin von Sussex daran, dass ein Journalist ihr während ihrer Südafrika-Reise 2019 genau diese Frage gestellt habe. Sie sei damals gerade Mutter geworden, sehr erschöpft gewesen und habe dennoch versucht, alles richtig zu machen. „Danke, dass du gefragt hast. Nicht viele Menschen haben mich gefragt, ob ich okay bin“, sei damals ihre Antwort gewesen. Die Frage nach ihrem Wohlbefinden habe damals große Emotionen bei ihr ausgelöst, so die Herzogin.
Gefühle, die nach der Fehlgeburt im Juli wieder hochkamen. Ein Kind zu verlieren, bedeute fast unerträglichen Schmerz, schreibt Meghan weiter. Viele erlebten ihn, nur wenige sprachen darüber. „In dem Schmerz unseres Verlustes stellten mein Mann und ich fest, dass in einem Raum mit 100 Frauen, 10 bis 20 eine Fehlgeburt erlitten hatten.“ Und trotzdem sei das Thema noch immer ein Tabu-Thema. Dies führe zu „(ungerechtfertigter) Scham“ und setze „den Kreislauf der einsamen Trauer endlos fort“. Ein Kreislauf, den das Paar mit dem Schritt in die Öffentlichkeit offensichtlich durchbrechen will.
Meghan ruft in dem Artikel dazu auf, an den bevorstehenden Feiertagen einander öfter zu fragen: „Are you o.k.?“ – also, ob alles in Ordnung sei. „So sehr wir unterschiedlicher Meinung sind, so sehr wir räumlich getrennt voneinander sind, die Wahrheit ist, dass wir mehr denn je verbunden sind durch das, was wir dieses Jahr alleine und gemeinsam erlebt haben.“ Durch das Tragen der Masken sei man außerdem gezwungen, einander in die Augen zu sehen. Manche seien mit Wärme, andere mit Tränen gefüllt, so Meghan. „Sind wir okay?“, fragt sie am Ende ihres Beitrags. „Das werden wir sein“, so ihre Antwort …
Der Buckingham-Palast wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. Es handele sich um eine sehr persönliche Angelegenheit, sagte ein Sprecher. In den sozialen Medien erhielten die beiden viel Zuspruch. Eltern, die das gleiche Schicksal erlitten haben, teilten ihre Gefühle mit dem Herzogpaar. cjm, sas