Alofi – Auf der kleinen südpazifischen Koralleninsel Niue ticken die Uhren ein bisschen anders: Niue ist einer der wenigen Orte auf der Welt, an denen man stets nur die Nachrichten von „morgen“ sehen kann. Der Grund: Seit 1974 ist das autonome Niue durch einen Assoziierungsvertrag mit Neuseeland verbunden. Und auch die Nachrichten, die auf dem isolierten 1784-Einwohner-Eiland gesendet werden, werden vom neuseeländischen Fernsehen übernommen. Die Crux: Niue liegt ganz knapp östlich der Datumsgrenze, Neuseeland westlich davon. Wenn es also in Neuseeland schon Samstag ist, zeigt in dem Mini-Staat der Kalender immer noch den Freitag an.
Das ist aber nicht der einzige Grund, warum sich Premierminister Dalton Tagelagi den Wechsel über die Datumsgrenze Richtung Westen vorstellen kann, wie er im Herbst der britischen Zeitung „Guardian“ sagte. Niue würde dann quasi einen Tag „überspringen“.
So ein Wechsel ist theoretisch kein Problem – und in den meisten Fällen von (handels-)politischen Überlegungen bestimmt: „Die Zuordnung des eigenen Staatsgebiets zu einer der 24 Zeitzonen ist Sache des Staates. Da hat keiner reinzureden“, sagte Andreas Bauch, Physiker und Leiter der Gruppe Zeitübertragung an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig dem Deutschlandfunk. Auch Samoa beipielsweise hat 2011 den 30. Dezember 2011 einfach ausfallen lassen und ist auf die andere Seite der Datumsgrenze gesprungen. Prominentes Bespiel für die freie Zeitzonenwahl ist Spanien. Aufgrund seiner Lage müsste das Land eigentlich in der gleiche Zeitzone wie Großbritannien liegen. Da man aber eine Stunde Zeitunterschied zum Nachbarland Frankreich vermeiden wollte, wählte man die mitteleuropäische Zeit. cjm