Palma – Die Balearen galten als vorbildlich bei der Eindämmung der Corona-Pandemie. Inzwischen weisen Mallorca und Co. fast die höchsten Infektionszahlen ganz Spaniens auf. Die Regionalregierung tritt auf die Bremse und verschärft die geltenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens drastisch. Ab heute sind zunächst für zwei Wochen private Treffen zu Hause und in der Öffentlichkeit von Menschen verboten, die nicht im selben Haushalt leben. Zudem müssen alle Restaurants, Bars, Cafés und Fitnessstudios schließen.
Die Corona-Zahlen auf den auch bei Deutschen beliebten Urlauberinseln, zu denen neben Mallorca unter anderem auch Menorca, Ibiza und Formentera gehören, steigen seit Dezember stark an. Die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen lag am Dienstag nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Madrid bei knapp 310. Das ist fast so hoch wie in dem in Deutschland besonders betroffenen Bundesland Thüringen und wesentlich höher als im Durchschnitt Spaniens, wo dieser Wert bei knapp 245 liegt.
Die Lage in den Krankenhäusern ist entsprechend prekär. Im Landeskrankenhaus auf Mallorca seien in der Erwachsenenabteilung wegen der vielen Corona-Patienten nur noch fünf Betten frei, schrieb die Zeitung. Notfalls müssten neue Patienten auf die Kinderstation, wo es noch 20 freie Betten gebe.
Unterdessen wird der Unmut in der Gastronomiebranche immer lauter. Eine für Dienstag geplante Demonstration von Restaurantbetreibern vor dem Sitz der Landesregierung wurde zwar mit der Begründung verboten, es drohten Ansteckungen unter den Teilnehmern. Aber rund 500 Menschen missachteten das Verbot und demonstrierten trotzdem. Auch viele Kinos und Konzertsäle, die nur noch 30 Prozent der normalerweise zur Verfügung stehenden Plätze belegen dürfen, zogen es vor, vorübergehend zu schließen. Schon seit langem gelten nächtliche Ausgangsbeschränkungen von 22 Uhr bis 6. Uhr. dpa