Gefangen auf der Autobahn – Extrem-Winterwetter hält an

von Redaktion

Berlin – Extremes Winterwetter mit Schnee und Eis beherrscht auch nach Tagen noch große Teile Deutschlands. Auf Straßen und Schienen (siehe Kasten) kam es am Dienstag erneut zu Stillstand. Auf der A2 bei Bielefeld steckten Auto- und Lkw-Fahrer sogar die ganze Nacht im Schnee fest und mussten bei klirrender Kälte viele Stunden lang in ihren Fahrzeugen ausharren. Helfer verteilten Essen und Getränke. Aus Sicht der Autobahn GmbH Westfalen hatten Lastwagenfahrer das nächtliche Schneechaos auf der A2 maßgeblich mitverursacht, indem sie sich nicht an ein Fahrverbot gehalten hätten. Auch auf anderen Autobahnen wie der A4 in Osthessen kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.

In Sachsen-Anhalt wurde ein Mann leblos neben seinem Traktor im Schnee gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 69-Jährige am Montag erfroren ist, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. In Bielefeld und Rees wurden am Montag ebenfalls zwei Tote auf verschneiten Straßen gefunden. In Bielefeld wurde ein zunächst unbekannter Mann leblos im Schnee gefunden. Er starb aber wohl aufgrund eines medizinischen Notfalls. In Rees starb ein Radfahrer nach einem Sturz. Ob er durch einen Unfall auf der glatten Straße oder an einer Krankheit starb, war zunächst unklar.

Hilfsorganisationen in Deutschland wiesen derweil auf die lebensbedrohliche Lage von Obdachlosen hin, deren Versorgung wegen der Corona-Pandemie ohnehin erschwert sei.

Bereits seit dem Wochenende lähmen Schnee und Eis weite Teile Deutschlands. Zwar soll es nun insgesamt weniger schneien, die Temperaturen bleiben aber im Eiskeller. „Hoch ,Gisela‘ sorgt mit einer nordöstlichen bis östlichen Strömung auch in den nächsten Tagen für verbreitet frostige Temperaturen tagsüber und nachts für strenge, über Schnee bei Aufklaren auch sehr strenge Fröste um minus 20 Grad“, erläuterte DWD-Meteorologe Jens Bonewitz.

In mehreren von Schnee und Eis besonders betroffenen Städten rückten die Busse auch am Dienstag nicht aus. „Im Moment ist alles noch im Depot“, hieß es bei der Ruhrbahn in Essen.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer appellierte an die Bürger im Norden und in der Mitte Deutschlands, mindestens bis Mittwoch auf Reisen zu verzichten. „Bei solchen extremen Bedingungen können selbst die beste Weichenheizung und das beste Räumfahrzeug an ihre Grenzen geraten“, sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.  dpa

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