Master Alfie oder Miss Alexandra?

von Redaktion

Die ersten Wetten laufen schon – Neues royales Baby als Lichtblick fürs Königshaus

London – Die wettfreudigen Briten sind in ihrem Element. Alfie oder Alexandra? Kaum ist bekannt, dass Herzogin Meghan (39) und Prinz Harry (36) ihr zweites Kind erwarten, sind die Wetten eröffnet: Wie wird das Baby heißen? Das Paar mag tausende Kilometer entfernt in den USA leben, die Verbindung mit dem Königshaus am seidenen Faden hängen. Doch kaum eine britische Zeitung verzichtet am Montag auf ihrer Titelseite auf das künstlerisch arrangierte Schwarz-Weiß-Foto, mit dem das Paar die frohe Botschaft verkündete. „MEGnificent“, jubelte die „Daily Mail“ – ein Wortspiel aus dem Spitznamen der Herzogin und dem englischen Wort für „großartig“ (magnificent).

Für die Boulevardpresse ist Meghans Schwangerschaft ein Hit. Und auch der Royal Family dürfte die frohe Nachricht durchaus willkommen sein. Denn 2020 war für Queen und Co. einmal mehr ein annus horribilis, ein Schreckensjahr. Erst der „Megxit“: Meghans und Harrys Auszug nach Kalifornien samt Aussetzung royaler Pflichten. Dann Corona: Sowohl Harrys Vater, Thronfolger Prinz Charles, als auch sein älterer Bruder, Prinz William, erkrankten an dem Virus. Wegen der Pandemie entfielen die Familientreffen, die Queen und ihr Ehemann Prinz Philip verbrachten Monate abgeschottet auf Schloss Windsor bei London. Und dann sind da nach wie vor die Sorgen um Prinz Andrew.

Den Rückenwind in der Öffentlichkeit durch den königlichen Nachwuchs können die Royals also gut gebrauchen. Zwei besondere Geburtstage und zwei Babys: Die Chancen stehen gut, dass das Jubiläumsjahr in positiver Erinnerung bleibt. Am 21. April wird die Queen 95, Prinzgemahl Philip am 10. Juni sogar 100 Jahre alt. Die Hoffnung ist groß, dass die Jubiläen – auch dank des Impfprogramms – trotz Corona in größerem Rahmen stattfinden können. Und doch – die Freude im Königshaus ist getrübt. Zu tief scheint der Ärger über den „Megxit“ zu sitzen. Zuletzt hatte sich die Royal Family auch auf Anfrage nie zu dem Paar zu Wort gemeldet. Auch jetzt fiel die Reaktion zurückhaltend aus. Zwar gratulierten die Queen, Prinz Philip und Prinz Charles „hocherfreut“ dem Paar. Doch auf den offiziellen Seiten taucht der dürre Satz nicht auf, nicht als Pressemitteilung und nicht als Tweet.

Es heißt, dass die Familie enttäuscht darüber sei, erst vergangene Woche von Harry und Meghan über die Schwangerschaft informiert worden zu sein. Auf dem Foto, das die beiden am Valentinstag veröffentlicht haben, ist deutlich zu sehen, dass die Schwangerschaft schon ziemlich weit fortgeschritten ist. Auch als sie im November von ihrer Fehlgeburt schrieb, soll Meghan bereits schwanger gewesen sein. Dass die beiden derart selbst bestimmen wollen, wie sie wahrgenommen werden, gefällt nicht jedem.

Das jüngste Foto ist auch ein gutes Beispiel einer sehr bewusst arrangierten Inszenierung. Darauf anspielend verglich nun in der Heimat das Blatt „Daily Star“ das Bild mit einer ähnlichen Szene aus dem Film „Notting Hill“ und tönte sarkastisch: „Öffentlichkeitsscheue Frau teilt 7,67 Milliarden Menschen mit: Ich bin schwanger!“

Wegen des Babys sind allerlei auch viele Fragen zu klären. Wenn das Kind – wie zu erwarten – in den USA geboren wird, ist es automatisch Amerikaner. An seinem Rang in der Thronfolge – Nummer acht – dürfte das nichts ändern. Abstriche muss das Kind aber beim Titel machen, auch weil seine Eltern es so wollen. So darf „Baby Sussex“, wie es derzeit genannt wird, nicht die königliche Anrede „His/Her Royal Highness“ (Seine/Ihre Königliche Majestät) tragen und auch nicht Prinz oder Prinzessin heißen. Lord oder Lady wäre möglich, doch bereits für ihr erstes Kind Archie haben sich Harry und Meghan auf die simple Anrede Master beschränkt. Wird das Baby ein Mädchen, ist es damit eine Miss.

Die Zurückhaltung der Eltern wird in Großbritannien mit ihrem Charakter erklärt. So soll Harry sich stets gewünscht haben, ein normales Kind sein zu dürfen.

BENEDIKT VON IMHOFF

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