Rundumschlag gegen das Königshaus

von Redaktion

Meghan und Harry erheben in ihrem Interview mit Talkmasterin Winfrey schwere Vorwürfe

Los Angeles – Abdankung des Königs 1936, das Schreckensjahr „Annus Horribilis“ mit dem Brand von Schloss Windsor 1992 und der tragische Unfalltod Tod Prinzessin Dianas 1997. Das britische Königshaus hat schon viele Krisen überstanden. Doch es gibt schon jetzt kaum einen Zweifel, dass sich 2021 in diese Liste der besonders schwierigen Jahre einreihen wird.

Mit ihren schonungslosen Offenbarungen über das Innenleben der Königsfamilie bei dem am Sonntag im US-Fernsehen ausgestrahlten Interview haben Prinz Harry (36) und Herzogin Meghan (39) Schockwellen über den Atlantik ausgesendet. Britische Royal-Experten überboten sich am Montag mit Einschätzungen, wie „schädlich“, „beschädigend“ oder „vernichtend“ das Interview gewesen sei. Andere sahen es entspannter.

Denn persönliche Angriffe gegen Mitglieder der royalen Familie vermied das Paar weitgehend. Doch brisant sind die Aussagen dennoch. Immer wieder kam die Sprache auf Rassismus – und Meghan berichtete ausführlich von Suizidgedanken.

Von der königlichen Familie fühlten sich der Enkel von Queen Elizabeth II. und seine Frau im Stich gelassen – auch beim Thema Rassismus. In den Jahren, die Meghan im Palast verbrachte, sei nie ein Familienmitglied gegen rassistische Angriffe und „koloniale Untertöne“ in der Berichterstattung aufgestanden, kritisierte Harry. „Das hat wehgetan.“

Im Gegenteil: Rassistische Gedankenspiele kamen nach eigenen Worten auch in der eigenen Familie vor. Als sie mit Söhnchen Archie schwanger war, habe es Bedenken gegeben, „wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird“, sagte Meghan. Während sie alle anderen Fragen offen beantworteten, schwiegen sich die Eheleute hier aber über die Details aus. Er werde nie sagen, wer mit ihnen darüber gesprochen habe, betonte Harry. Und Meghan sagte, sie wolle sich nicht genauer äußern, weil dies „sehr schädlich“ für einige Personen wäre. Es sei aber wohl klar, dass ein dunkelhäutiges Baby ein Problem für den Palast gewesen wäre.

Die Vorwürfe richten sich laut Moderatorin Oprah Winfrey nicht gegen Queen Elizabeth II. und Prinz Philip. Prinz Harry habe ihr zwar nicht gesagt, gegen wen sich die Vorwürfe konkret richteten, sagte Winfrey gestern. Aber: „Er wollte sicherstellen, dass ich weiß, dass weder seine Großmutter noch sein Großvater Teil dieser Unterhaltungen waren.“

Doch das Paar bemühte sich sichtlich, nicht alle Brücken einzureißen. Harry nannte seine Großmutter, die Queen, als Vorbild. Meghan lobte ihre Schwägerin, Prinz Williams Ehefrau Kate, als „gute Person“ und widersprach damit Berichten über einen Bruch. Und auch mit seinem Bruder William hofft Harry auf eine Versöhnung. „Zeit heilt alle Wunden, hoffentlich“, sagte er. Nur seinen Vater Charles kritisierte der Prinz. „Ich werde ihn immer lieben, aber es gab sehr viele Kränkungen.“

Das am Sonntagabend zur besten US-Sendezeit ausgestrahlte Gespräch war das erste gemeinsame Interview von Meghan und Harry, seitdem das Paar seine royalen Pflichten aufgegeben hatte und sich auch finanziell von der Königsfamilie abkapselte. Geld haben die beiden nach eigenen Angaben nicht für ihr Gespräch mit Winfrey erhalten. In zwei Stunden ließ Moderatorin Oprah Winfrey kaum ein Thema aus. Und erhielt einige Exklusivnachrichten. Sie hätten bereits drei Tage vor der weltweit übertragenen Traumhochzeit im ganz privaten Kreis geheiratet, erzählte Meghan. B. V. IMHOFF, C. FAHRENBACH, B. SCHWINGHAMMER

Artikel 3 von 5