Sternenhimmel im Mai: Zeit für den Merkur

von Redaktion

Stuttgart – Der sonnennahe und flinke Planet Merkur zeigt sich in der ersten Maihälfte am Abendhimmel. Der kleinste der acht Planeten unseres Sonnensystems ist schwierig zu beobachten. Nur wenige Tage im Jahr kann man den Benjamin der Planeten entweder in der Abenddämmerung knapp über dem Westhorizont oder morgens vor Sonnenaufgang tief am Osthimmel erspähen.

Zu Monatsbeginn geht Merkur gegen 22 Uhr unter. Bis 10. Mai verzögern sich Merkuruntergänge um eine Stunde. Jeweils zwanzig Minuten vorher verblasst Merkur in den horizontnahen Dunstschichten. Etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang wird Merkur knapp über dem Westhorizont sichtbar. Die günstigste Zeitspanne, um Merkur zu sehen, ist die Woche vom 7. bis 15. Mai.

Venus beginnt Mitte Mai ihre Abendsternperiode. Zu Monatsanfang geht Venus gegen halb zehn Uhr abends im Nordwesten unter. Ende Mai liegen ihre Untergänge bei 22.45 Uhr. Allerdings geht auch die Sonne immer später unter. Etwa eine Viertelstunde nach Sonnenuntergang zeigt sich Venus knapp über dem Nordwesthorizont.

Fast den ganzen Mai über sind die Sternschnuppen der Aquariiden zu erwarten. In unseren Breiten ist nur eine Teilmenge der Aquariiden zu sehen. Denn ihr Ausstrahlungspunkt liegt recht horizontnah im Sternbild Wassermann.

Die Neumondphase tritt am 11. Mai um 21 Uhr ein. Um Mitternacht erreicht der Mond mit 406 510 Kilometer seine erdfernste Position. Am 26. kommt der Mond um 13.14 Uhr in Vollmondposition. Dabei wandert der Mond von 11.45 bis 14.53 Uhr durch den Kernschatten der Erde, es ereignet sich eine totale Mondfinsternis. Zu dieser Zeit befindet sich der Mond in Mitteleuropa unter dem Horizont, weshalb das Schattenspiel hier unbeobachtbar bleibt. In Nord- und Südamerika ist es hingegen zu verfolgen.

Am Abend des 26. sieht man den Vollmond im Sternbild des Skorpions. Am gleichen Tag passiert der Mond frühmorgens seinen erdnächsten Bahnpunkt, wobei ihn nur 357 310 Kilometer von uns trennen. Das Zusammenfallen von Vollmond und Erdnähe kann wieder zu Springfluten mit erhöhtem Tidenhub führen.

Der Große Wagen steht am späten Abend senkrecht über unseren Köpfen. Folgt man dem Bogenschwung der Wagendeichsel, trifft man hoch im Süden auf den orange-roten Arktur, den Hauptstern des Sternbildes Bootes, ein sehr markantes Bild, das sich leicht einprägen lässt. Es sieht aus wie ein Drachen, den man bei günstigem Wind steigen lässt.

Vom Großen Wagen ausgehend findet man leicht den Polar- oder Nordstern, indem man die Strecke zwischen den hinteren Kastensternen fünfmal verlängert. Der Polarstern ist keineswegs besonders hell, wie manchmal vermutet wird. Er ist stets an der gleichen Stelle am Himmel zu sehen, da er sich knapp neben dem Himmelsnordpol befindet, um den alle Sterne kreisen. Polaris, wie der Nordstern auch genannt wird, ist ein heißer Riesenstern in 430 Lichtjahren Entfernung. Sein Durchmesser ist 45 Mal größer als der unserer Sonne. HANS-ULRICH KELLER

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