China schwächt Warnungen vor herabfallenden Trümmern ab

von Redaktion

Peking – Chinas Staatsmedien haben Warnungen vor herabfallenden Trümmerteilen einer für den Bau der chinesischen Raumstation benutzten Trägerrakete zurückgewiesen. Die Bruchstücke dürften „sehr wahrscheinlich in internationale Gewässer fallen, und die Leute müssen sich keine Sorgen machen“, schrieb die häufig als englischsprachiges Propagandaorgan dienende Zeitung „Global Times“ unter Hinweis auf Raumfahrtexperten.

Westliche Raumfahrtexperten hatten vor möglichen Trümmerteilen durch einen „unkontrollierten“ Wiedereintritt der 20 Tonnen schweren Hauptraketenstufe in die Atmosphäre gewarnt. Deutschland liegt voraussichtlich aber nicht in der Risikozone, wie das Büro für Raumfahrtrückstände der Europäischen Raumfahrtagentur (Esa) berichtete. Die Esa rechnet aktuell mit einem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre am Sonntag um 9.31 Uhr deutscher Zeit – allerdings plus/minus rund 18 Stunden. Das Gebiet umfasst demnach jeden Teil der Erdoberfläche zwischen dem 41. Grad nördlicher und dem 41. Grad südlicher Breite. In Europa zählen unter anderem Teile von Spanien, Italien oder Griechenland dazu. Die Rakete vom Typ „Langer Marsch 5B“ hatte am vergangenen Donnerstag das Kernmodul „Tianhe“ ins All gebracht.

Dass Reste von Raketen zur Erde zurückfielen, sei „in der Luft- und Raumfahrt üblich“, schrieb die „Global Times“. Das Blatt sah hinter den Warnungen „nichts anderes als westlichen Rummel um eine ,Bedrohung durch China‘“ in der Raumfahrt. Der Experte Wang Ya’nan, Chefredakteur eines Luft- und Raumfahrtmagazins, wurde zitiert, dass Chinas Raumfahrtbehörden die Entwicklung herabfallender Trümmer vom Design der Rakete und der Wahl des Startplatzes bis hin zur Flugbahn und -höhe sorgfältig berücksichtigt hätten. Wang Ya’nan: „Die meisten Trümmer werden beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verbrennen, sodass nur ein sehr kleiner Teil übrig bleibt, der auf die Erde fällt.“ A. LANDWEHR

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