Grünes Gewölbe: Untergetauchter Remmo-Zwilling gefasst

von Redaktion

Berlin – Anderthalb Jahre nach dem Einbruch in das historische Grüne Gewölbe in Dresden ist ein fünfter Tatverdächtiger gefasst worden. Der bislang flüchtige 22-jährige Abul Majed Remmo wurde am Montagabend von Zielfahndern des Bundeskriminalamts in Berlin festgenommen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag in Dresden mitteilten. Mit vier anderen, bereits in Untersuchungshaft sitzenden Tatverdächtigen soll er im November 2019 den Juwelendiebstahl begangen haben.

Bereits Mitte November vergangenen Jahres waren bei einer Großrazzia in Berlin mit rund 1600 Polizisten drei dringend tatverdächtige Männer festgenommen worden. Die Remmo-Zwillinge entkamen zunächst. Nach ihnen wurde international und öffentlich mit Fahndungsfotos gesucht. Mitte März konnte schließlichMohamed Remmo von Zielfahndern in Berlin gefasst werden.

An der Festnahme des 22-Jährigen am Montagabend in einer Wohnung in Berlin-Neukölln waren Kräfte des Landeskriminalamts Berlin, der Berliner und der Dresdner Polizei, Spezialkräfte der Bundespolizei sowie des mobilen Einsatzkommandos des Bundeskriminalamts beteiligt. Ein Mobiltelefon und Bekleidungsstücke wurden als Beweisstücke beschlagnahmt. Remmo wurde gestern dem Ermittlungsrichter in Dresden vorgeführt und kam in U-Haft. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) sprach von einer „vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Polizeien der Länder und des Bundes“. Er sieht auch eine „klare Botschaft an die Clankriminellen“ in der Bundeshauptstadt. „Der Rechtsstaat lässt sich nicht vorführen“, sagte er laut Mitteilung. „Wer glaubt, er könne ohne Folgen unsere Gesetze brechen, wird mit dieser Festnahme wieder mal eines Besseren belehrt.“

Die Einbrecher waren Ende November 2019 durch ein Fenster in das Grüne Gewölbe im Residenzschloss eingedrungen. Binnen wenigen Minuten stahlen sie aus einer Vitrine historischen Juwelenschmuck aus dem 18. Jahrhundert von großem Wert. Anschließend flohen sie mit einem Auto, das sie später in Brand setzten. Der Coup löste international große Aufmerksamkeit aus. Eine Sonderkommission ermittelt seitdem.

Die Juwelen wurden bislang nicht gefunden. Ein Ende der Ermittlungen ist der Staatsanwaltschaft zufolge wegen „des Umfangs und der Komplexität“ des Falls derzeit nicht absehbar.

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