London – Nach dem Hochkochen des Skandals um das legendäre Diana-Interview mit der BBC hat der zuständige Reporter beteuert, niemals böse Absichten gegen die Prinzessin gehegt zu haben. „Ich wollte Diana niemals in irgendeiner Weise Schaden zufügen und ich glaube nicht, dass wir das getan haben“, sagte Martin Bashir der „Sunday Times“. Alles im Rahmen des Gesprächs sei so abgelaufen wie von ihr gewünscht. Diana sei nie unglücklich mit dem Inhalt gewesen, sie seien auch nach der Ausstrahlung befreundet geblieben. Die Prinzessin habe sogar seine Ehefrau im Krankenhaus besucht, als diese ihr drittes gemeinsames Kind zur Welt gebracht habe, sagte Bashir.
Der Journalist räumte ein, dass ihm das Ganze für Prinz William und Prinz Harry zutiefst leidtue. Gleichzeitig bestritt er Williams Vorwürfe, er habe die Isolation und Paranoia Dianas befeuert. Nun befürchte er, dass der Skandal den eigentlichen Inhalt des Interviews überschatten werde. „Eines der traurigsten Dinge bei all dem ist die Art und Weise gewesen, wie der Inhalt dessen, was sie gesagt hat, beinahe ignoriert worden ist.“ In dem im November 1995 ausgestrahlten BBC-Interview hatte die bereits von Prinz Charles getrennte, aber noch nicht geschiedene Prinzessin beschrieben, wie sie sich vom Königshaus alleine gelassen und sabotiert fühlte. Sie legte außerdem die Affäre ihres Mannes mit Camilla Parker-Bowles offen. „Wir waren zu dritt in dieser Ehe“, sagte Diana – ein Tabubruch. Kurz darauf reichte Charles die Scheidung ein.
Die BBC gerät in der Affäre zunehmend unter Druck durch die Regierung. Kulturminister Oliver Dowden bezichtigte die britische öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt der Arroganz. Die BBC selbst kündigte eine Überprüfung ihrer Strukturen an. „Wir haben Vertrauen, dass die Prozesse und Richtlinien in der BBC heute viel robuster sind, als sie 1995 waren. Aber wir wissen, dass wir alles dafür tun müssen, um zu verhindern, dass es erneut zu so einem Vorfall kommt“, hieß es in einer Mitteilung des BBC-Vorstands. Daher werde nun detailliert geprüft, wie wirksam die redaktionellen Grundsätze und Kontrollen seien. dpa