Überwachungskamera zeichnet Absturz auf

von Redaktion

Rom/Stresa – Die Untersuchungen zur Ursache des Seilbahnunglücks in Norditalien mit 14 Toten laufen auf Hochtouren. Italienische Medien berichteten am Dienstag, dass die Staatsanwaltschaft unter anderem das Video einer Überwachungskamera gesichtet habe. Darauf sei zu sehen, wie sich die Gondel am Sonntag kurz vor der Bergstation am Monte Mottarone befunden habe, als plötzlich ein Seil riss und die Kabine talwärts abstürzte, schrieb unter anderem die Zeitung „Corriere della Sera“. Mehrere der 15 Passagiere wurden demnach aus der Gondel geschleudert.

Die Staatsanwaltschaft in Verbania in der Region Piemont ermittelt unter anderem wegen fahrlässiger Tötung. Bei dem Unglück am Monte Mottarone, westlich des Sees Lago Maggiore, soll ersten Erkenntnissen zufolge eine Notbremse aus bislang ungeklärter Ursache nicht funktioniert haben. 13 Menschen – Italiener und eine israelische Familie – starben noch an der Unfallstelle. Zwei schwer verletzte Kinder wurden per Rettungshubschrauber in eine Klinik in Turin geflogen, wobei eines noch am Abend starb. Nur ein kleiner Junge, der bei dem Unglück seine Eltern verlor, überlebte.

An der Seilbahn Funivia Stresa-Mottarone macht das Südtiroler Unternehmen Leitner gemäß eines Wartungsvertrages Kontrollen. Einer Mitteilung der Firma von Montagnacht zufolge sei zuletzt am 3. Mai dieses Jahres die hydraulische Bremsanlage der Fahrzeuge gewartet worden. Bei der letzten magnetinduktiven Seilprüfung im November 2020 seien „keine Unregelmäßigkeiten“ festgestellt worden. Die täglichen und wöchentlichen Kontrollen liegen laut Leitner in der Verantwortung der Betreibergesellschaft Ferrovie del Mottarone.

Außergewöhnliches muss zu dem Unglück geführt haben

Das Unglück in Italien beschäftigt natürlich auch die Seilbahnbetreiber in der Region. Franz Moderegger, Vorstand der Berchtesgadener Bergbahn AG und somit zuständig für die Jennerbahn, ist schockiert: „Das Seilbahnunglück in Italien ist unvorstellbar“, sagt er. Moderegger weiß das aus eigener Erfahrung: Die Sicherheitsvorkehrungen bei Bergbahnen finden regelmäßig statt. „Wir lassen regelmäßig Sichtprüfungen und elektronische Untersuchungen durchführen, sagt Franz Moderegger. Ein Bahnexperte steht dann an der Umkehrrolle, überprüft das mehrere Zentimeter dicke Führungsseil, das wiederum aus unzähligen dünnen Drähten gefertigt ist. Die elektronische Überprüfung käme einer Röntgenuntersuchung gleich, sagt er: „Dabei schauen wir in das Seil hinein, können feststellen, ob Brüche vorliegen.“ Peter Lorenz, Geschäftsführer der Wallbergbahn ist überzeugt, dass etwas „absolut Außergewöhnliches“ zu dem Unglück in Italien geführt hat. Auch er betont, dass die Vorschriften europaweit gleich und sehr streng seien. Ob weitere Anpassungen nötig sind, dazu, so sagt er, müsse man das Ergebnis der Untersuchungen in Italien abwarten. dpa, sg, kp

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