Nach Rekordfund: Südliches Afrika ist im Diamantenfieber

von Redaktion

Jwaneng – Der Tag, an dem Orakeng Kefentse Firmengeschichte schrieb, war ein echter Glückstag. Beim Sortieren eines Behälters mit Materialien aus der Jwaneng-Mine stieß der Debswana-Mitarbeiter auf einen Hühnerei-großen ovalen Glitzerstein. Der Fund entpuppte sich als der größte Diamant, den sein Arbeitgeber je entdeckt hat. Unter den weißen Diamanten gilt er als drittgrößter jemals gefundener Edelstein: 7,3 Zentimeter lang, 5,2 Zentimeter breit, 2,7 Zentimeter dick. Beim Vermessen kam er auf ein Gewicht von 1098 Karat. „Der historische Fund ereignete sich am 1. Juni in der Jwaneng-Mine“, erklärte Debswana-Sprecherin Rachel Mothibatsela in Gaborone, der Hauptstadt des südafrikanischen Binnenstaates Botswana. Der Wert des Steins von hoher Qualität ist noch unbekannt. Immerhin: In Hongkong erzielte kürzlich ein seltener 102-Karäter rund 13 Millionen Euro.

Nur drei andere Edelsteine können sich mit dem neuen Rekordfund messen: zwei ebenfalls in Botswana gefundene Diamanten mit über 1000 Karat sowie der 3106 Karat schwere Stein, der 1905 in Südafrikas Cullinan-Mine entdeckt wurde. Er gilt bisher als der größte jemals gefundene Diamant und wurde wenige Jahre nach der Entdeckung gespalten – neun große Stücke sind Teil der britischen Kronjuwelen.

Ein Diamant entsteht meist durch Druck im Erdmantel, der Schicht zwischen Erdkruste und Erdkern. Die meisten Steine stammen aus einer Tiefe von bis zu 200 Kilometern, einige wenige aber auch aus einer Tiefe von mehr als 660 Kilometern.

In dem an Botswana grenzenden Kap-Staat sind Edelsteine gerade wieder ein Top-Gesprächsthema. Denn seit Anwohner des kleinen Ortes KwaHlathi dort „glitzernde Steine“ entdeckt haben, treibt regelrechtes Diamantenfieber ganze Scharen von Glückssuchern in den nahe der Stadt Ladysmith gelegenen Ort. In den sozialen Medien wird schon über den Fund des nächsten Rekord-Karäters spekuliert.

Noch unklar ist, was mit dem neuen Rekord-Diamanten nun geschehen soll. Für Botswana bedeutet er nach dem Einbruch der milliardenschweren Tourismus-Industrie im Lande auf jeden Fall ein wichtiges Signal.

Denn das Bergwerk gehört dem Debswana-Konsortium, an dem der Diamantenproduzent De Beers und der Staat Botswana je 50 Prozent der Anteile halten. Ihm gehören insgesamt vier große Diamanten-Bergwerke, von denen die 400 Meter tiefe Grube in Jwaneng als größte gilt. Das Werk ist seit 1972 in Betrieb und gilt nach Wert als die reichhaltigste Diamantenmine der Welt.

RALF E. KRÜGER

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