„Doppelt geimpft, doppelt Spaß“

von Redaktion

Hochrisikogebiet ab Dienstag: Viele Urlauber auf Mallorca bleiben gelassen

Palma – Die Sonne brennt vom Himmel über Mallorca, saubere Strände und ein türkisfarbenes Mittelmeer laden zum Entspannen ein. Ideale Voraussetzungen für einen schönen Sommerurlaub. Ebenfalls Teil der Realität im Sommer 2021: Die Corona-Pandemie, die in Spanien und auf Mallorca gerade wieder die Infektionszahlen durch die Decke gehen lässt. Die Bundesregierung hat nun die Notbremse gezogen und ganz Spanien zum Hochinzidenzgebiet erklärt. Wer ab Dienstag ungeimpft oder nicht von Corona genesen in die Heimat zurückkehrt, darf mindestens fünf Tage in Quarantäne gehen.

Aber was noch im ersten Corona-Sommer 2020 wie eine Hiobsbotschaft eingeschlagen wäre und eine hastige Rückholaktion deutscher Urlauber ausgelöst hätte, wird nun von der Politik, der Tourismusbranche und den Urlaubern relativ gelassen aufgenommen. Tui-Sprecher Aage Dünhaupt berichtet, die allermeisten Urlauber aus Deutschland wollten auf der Insel bleiben.

Die Präsidentin des Verbandes der Hoteldirektoren auf den Balearen (AEDH), Alicia Reina, fordert, dass es endlich eine europäische Regelung für die Befreiung vollständig Geimpfter von den Corona-Beschränkungen geben sollte. Insofern sei die Entscheidung Deutschlands, Spanien zum Hochinzidenzgebiet zu erklären zwar bedauerlich, aber richtig. Denn sie privilegiere die Geimpften.

Privilegiert fühlen sich offenbar auch junge deutsche Urlauber am berühmt-berüchtigten Ballermann, der Partymeile in Palma. „Wir sind schon seit längerer Zeit geimpft, wir haben die zwei Wochen durch, also alles safe“, sagt ein junger Mann, seine Freundin nickt. Klar, die Inzidenz sei relativ hoch und man frage sich schon, ob das gut sei. Aber „doppelt geimpft, doppelt Spaß, so sage ich immer“, fügt er noch hinzu.

Ältere und Urlauber mit kleineren Kindern bevorzugen ruhigere Teile der Insel. „Wir nehmen die Quarantäne für unsere große Tochter in Kauf“, sagt Sabrina aus Remagen, die mit ihrem Mann und zwei Kindern im Alter von sieben Jahren und zehn Monaten in einer Ferienwohnung untergekommen ist. „Wir fühlen uns eigentlich sicher auf Mallorca“, sagt die geimpfte Deutsche.

Urlauberin Vanessa hingegen ist froh, dass sie bereits am heutigen Montag abreist, also einen Tag, bevor die Hochinzidenzgebietsregeln gelten. „Ich hatte das eigentlich gar nicht richtig auf dem Schirm. Mein Freund und ich sind beide noch nicht komplett geimpft. Wir haben zwar im Anschluss noch eine Woche Urlaub, die wollen wir gewiss aber nicht daheim abhocken“, sagt die Deutsche.

Für manche Einheimische bringt die Corona-Krise aber mehr als nur Unannehmlichkeiten. Einer von ihnen ist Fernando Moscardo, Leiter der Strandbar „Kokomo“ in Palmas Stadtviertel Cala Mayor. „Am Strand dürfen die Leute machen, was sie wollen. Sie treffen sich in großen Gruppen. Auf meiner Terrasse nur wenige Meter weiter dürfen nur acht Leute an einem Tisch sitzen, in den Innenbereichen gar nur vier“, klagt er. Große Sorgen macht sich der Wirt jedoch noch nicht. „Unsere Kunden sind in der Regel über 50 Jahre alt und schon geimpft. Ihnen droht keine Quarantäne.“

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