Stuttgart – Im August leuchtet mit Einbruch der nun immer früher einsetzenden Abenddämmerung am Westhimmel die Venus als erstes Gestirn auf. Sie spielt nach wie vor ihre Rolle als Abendstern. Ihre Helligkeit nimmt leicht zu. Bald nach 22 Uhr verblasst unser innerer Nachbarplanet im horizontnahen Dunst. Am 11. August zieht die zunehmende Mondsichel abends an Venus vorbei, ein netter Himmelsanblick gegen 21 Uhr am Westhimmel. Am 21. begegnet die helle Venus dem Löwenhauptstern Regulus, der deutlich schwächer ist. Um Regulus in der Dämmerung zu erkennen, ist ein Fernglas nützlich.
Mit Beginn der Nacht steigen am Osthimmel die beiden Riesenplaneten Jupiter und Saturn empor. Beide beherrschen im August die nächtliche Himmelsszene und sind die gesamte Nacht über zu sehen. Der weiß glänzende Jupiter ist deutlich heller als der fahle, gelbliche Saturn. Nach Untergang der Venus ist Jupiter der weitaus hellste Planet am Nachthimmel. Am 22. erhält Jupiter Besuch vom Vollmond.
Besonders reizvoll ist es, die vier hellen Jupitermonde mit einem Fernglas oder Teleskop zu beobachten. Sie wechseln täglich ihre Positionen. Schon am 2. August steht der ringgeschmückte Saturn im Sternbild Steinbock in Opposition zur Sonne. Im Fernrohr zeigt sich der beeindruckende Saturnring. Mit 272 000 Kilometer Durchmesser, dies entspricht zwei Drittel der Entfernung Erde – Mond, aber nur 400 Meter Dicke ist der Saturnring ein extrem dünnes Gebilde. Milliarden von Eisbrocken und Staubkörnern umrunden als Minimonde den Saturn.
In der ersten Augusthälfte sind zahlreiche Sternschnuppen zu erwarten. Sie sind auf den Strom der Perseiden zurückzuführen, dessen maximale Tätigkeit zwischen dem 9. und 13. August zu erwarten ist. Wie der Name andeutet, entströmen die Meteore dieses Stromes dem Sternbild Perseus. Das Maximum ist für die Abendstunden am 12. prognostiziert.
Da aber der Perseus zu dieser Zeit tief im Nordosten steht, so sind die meisten Sternschnuppen in den frühen Morgenstunden des 12. zu sehen. Die Perseiden-Meteore stammen von abgesprengten Trümmerteilen des Kometen 109P/Swift-Tuttle, die dieser auf seiner Bahn um die Sonne verstreut hat. Kreuzt die Erde diese Kometenbahn, so kollidiert sie mit den Auflösungsprodukten, die in die Lufthülle der Erde eindringen und verglühen. Die Perseiden sind schnelle Sternschnuppen, die mit 60 Kilometer pro Sekunde in die Erdatmosphäre eintauchen. Die Fallrate liegt bei hundert Meteoren pro Stunde. Da eine einzelne Person nur ein Fünftel des Himmels gleichzeitig überblicken kann, so sieht man im Mittel nur alle drei Minuten eine Perseide.
Der abendliche Sternenhimmel wird durch das Sommerdreieck hoch im Süden geprägt. Es setzt sich aus den drei Sternen Wega in der Leier, Deneb in Schwan und Atair in Adler zusammen. Weit im Westen funkelt der Bärenhüter, besser als Arktur bekannt. Arktur ist ein rötlicher Riesenstern im Sternbild Bootes oder Rinderhirt, auch Ochsentreiber genannt. Im Südwesten steht der Skorpion mit seinem roten Stern Antares kurz vor dem Untergang. H.-U. KELLNER