Athen/Rom/Algier/Moskau – Eine Hitzewelle droht Süditalien in den nächsten Tagen zu überrollen – während einige Regionen schon jetzt mit zahlreichen verheerenden Waldbränden zu kämpfen haben. Rekordtemperaturen sind in dem Mittelmeerland vorhergesagt. Gestern brachte die Gluthitze Sizilien bereits bis zu 47 Grad. Aus Syrakus wurden gar 48,8 Grad gemeldet. Wird dieser Wert offiziell bestätigt, wäre das ein landesweiter Hitzerekord. Der bisherige war mit 48,5 Grad im Jahr 1999 auf Sizilien erreicht worden.
Für die südlichen Festland-Regionen Kalabrien, Apulien und Kampanien sind 39 bis 42 Grad zu erwarten. Das Hoch, das die Hitze verursacht und den treffenden Namen „Lucifer“ trägt, soll in den kommenden Tagen nordwärts ziehen und am Wochenende der Toskana und der Region Latium im Zentrum Italiens Temperaturen um 40 Grad bringen.
Für die Feuerwehr in Kalabrien und auf Sizilien sind die hohen Temperaturen schlechte Nachrichten. Sie hatte nach eigenen Angaben in den vergangenen Stunden bereits 300 Einsätze zur Bekämpfung von Bränden. In der Madonie, einer Gebirgskette nahe der sizilianischen Hauptstadt Palermo, wüten die Flammen schon seit mehreren Tagen und zerstörten Felder und Gebäude. In Kalabrien ist der als Unesco-Welterbe gelistete Naturpark Aspromonte bedroht. Von Sardinien wurden 13 Brände gemeldet. Landesweit forderten die Feuer am Mittwoch drei weitere Todesopfer.
Auch in den anderen betroffenen Mittelmeerländern ist keine Entspannung in Sicht. In Algerien sind bisher 65 Menschen in Zusammenhang mit Feuern im Land getötet worden. Von den mehr als 100 Bränden konnten erst 14 gelöscht werden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur APS. In Griechenland hat sich die Lage bei den Großbränden derweil leicht entspannt. Auf der besonders betroffenen Insel Euböa gab es gestern weiterhin viele, aber kleinere Brände. Weil die Rauchentwicklung nicht mehr so stark war, konnten die Löschflugzeuge und -hubschrauber am Morgen besser löschen, wie griechische Medien berichteten.
Einen Hoffnungsschimmer liefert zudem das Wetter: Für den Abend sind auf der Insel Regenfälle angekündigt. Auf der Halbinsel Peloponnes wütet das Feuer ebenfalls weiter, doch auch dort war die Lage gestern etwas besser. Deutsche Helfer sind unterdessen zur Brandbekämpfung in der griechischen Hafenstadt Patras eingetroffen.
In der Türkei machen den Einsatzkräften starker Wind und Temperaturen um 40 Grad zu schaffen. Zwei Brände in den Bergen um Köycegiz im westtürkischen Mugla seien erneut außer Kontrolle geraten, sagte der Leiter der örtlichen Feuerwehr.