Balmoral/London – Für die Queen sollte der Sommer in Schottland eine Zeit des Auftankens sein – nach turbulenten Monaten mit dem Tod von Prinz Philip, heftigen Vorwürfen ihres Enkels Harry und langer pandemiebedingter Abschottung. Doch nun herrscht in Schloss Balmoral erneut Aufregung: Der Skandal um den königlichen Sohn Prinz Andrew nimmt erneut Fahrt auf.
In den USA sind die schweren Vorwürfe, denen zufolge Andrew die damals minderjährige Amerikanerin Virginia Giuffre dreimal missbraucht haben soll, nun Sache für die Justiz geworden. Die 38-Jährige hatte kürzlich deswegen eine Zivilklage gegen den zweitältesten Sohn von Queen Elizabeth II. eingereicht. Damit steht der 61-Jährige nicht mehr nur als Vertrauter des verstorbenen US-Multimillionärs Jeffrey Epstein im Rampenlicht, sondern ist selbst zum Beklagten geworden. Gestern rückte der Fall noch einmal näher ans britische Königshaus, als es auch in London hieß, man werde sich die Sache erneut genauer anschauen.
Die Chefin der Londoner Polizei, Cressida Dick, erklärte, sie habe ihr Team nach den jüngsten Ermittlungen angewiesen, das vorliegende Material erneut zu prüfen. Das ist zwar keine offizielle Ermittlung, aber dennoch eine klare Warnung. „Niemand steht über dem Gesetz“, sagte Dick im Interview. Die Botschaft: Auch für die Royals gibt es keine Bevorzugung.