Die „Operation London Bridge“

von Redaktion

Wenn Königin Elizabeth II. stirbt: Die Trauerzeit ist schon jetzt minutiös geplant

London – Queen Elizabeth II. ist 95 Jahre alt und erfreut sich einer robusten Gesundheit. Doch die englische Königin hat längst für ihren Tod vorgesorgt. Es sind vier Worte, die das ganze Land zum Stillstand bringen werden: „London Bridge is down.“ Mit diesem Satz – auf Deutsch etwa „Die London Bridge ist eingestürzt“ – wird eines Tages ein ranghoher Beamter den britischen Premier informieren, dass die Königin tot ist. Der Code ist der Auslöser für die „Operation London Bridge“ – denn der Ablauf der ersten zehn Tage nach dem Tod der Queen ist seit Jahren minutiös vorgegeben. Bereits in den 1960er-Jahren wurde dieser Plan unter Mitwirkung von Elizabeth erstellt, jährlich wird er aktualisiert. Nun hat das Nachrichtenportal Politico den detaillierten Ablauf veröffentlicht – vom Tag ihres Todes (genannt D-Day) bis zur Beerdigung.

.  D-Day: Sir Edward Young, Privatsekretär der Königin, wird mit dem amtierenden Premier über eine gesicherte Leitung telefonieren und ihn mit dem Satz „London Bridge is down“ über den Tod der Königin informieren. Diese Nachricht wird an Minister und Beamte weitergeleitet. Binnen zehn Minuten sollen alle Flaggen im Regierungsviertel auf halbmast sein. Die königliche Internetseite erscheint schwarz unterlegt, Nachrichten- und Radiosender werden informiert. Letztere spielen nur noch Musik einer bereits vorbereiteten Playlist. Am Tor des Buckingham Palace wird ein Hinweis auf den Tod der Queen angebracht. Der Premier wird sich mit dem neuen König treffen. Um 18 Uhr spricht König Charles zur Nation.

. D-Day +1: Um 10 Uhr wird König Charles offiziell als neuer Herrscher ausgerufen. Um 15.30 Uhr treffen sich König, Premier und Kabinett.

. D-Day +2: Der Sarg kommt in den Buckingham Palace.

. D-Day +3: Am Vormittag nimmt König Charles Beileidsbekundungen entgegen, am Nachmittag startet er eine Reise durch die Nation. Erste Station: Schottland.

. D-Day +4: König Charles besucht Nordirland. Die Überführung des Sargs zur Westminster Abbey wird geprobt.

. D-Day +5: Der Sarg mit der Königin wird vom Buckingham Palace zur Westminster Abbey überführt.

. D-Day +6 bis +9: Die Königin wird in der Kirche aufgebahrt, die Öffentlichkeit kann drei Tage lang Abschied nehmen, je 23 Stunden pro Tag. König Charles reist nach Wales. Die Beerdigung wird organisiert – eine Riesenaufgabe, denn neben den Staatsoberhäuptern aus den 16 Commonwealth-Staaten werden unzählige Politiker und Prominente sowie trauernde Menschenmassen nach London kommen. Die Behörden befürchten, dass die Stadt zum Stillstand kommt.

. D-Day +10: Das Staatsbegräbnis findet in der Westminster Abbey statt. In Abstimmung mit dem Premier hat Elizabeth II. festgelegt, dass dieser Tag nationaler Feiertag wird. Staatsbedienstete müssen aber arbeiten, falls dies ein Werktag ist. Am Mittag herrschen zwei Minuten Stille landesweit. Der Sarg mit der Queen wird nach Schloss Windsor überführt und nach einer Trauerfeier in der dortigen St.-George-Kapelle beigesetzt, wo auch ihr im April verstorbener Mann Prinz Philip liegt.  Volker Pfau

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