Kitzbühel zieht die Reißleine

von Redaktion

Nach Corona-Party: Außengastronomie im Promi-Skiort wird geschlossen

Kitzbühel – Ein Video von einer wilden Party in einem Kitzbüheler Après-Ski-Lokal hat in Tirol für Aufregung gesorgt – und für schwerwiegende Folgen: Der Unternehmer Florian Gschwandtner, Gründer des Fitness-App-Unternehmens „Runtastics“, hatte es bei Instagram gepostet. Die österreichische Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hat „absolut kein Verständnis“ für den offenkundigen Verstoß gegen Corona-Regeln. „Das Video ist ein Schlag ins Gesicht für alle Gastronomen, die sich an die Gesetze und Verordnungen halten“, ärgerte sich Spartenobmann Mario Pulker. Im Bezirk Kitzbühel liegt die Inzidenz derzeit bei über 3700.

Wegen der hohe Inzidenzen war in den beliebten Tiroler Skiorten Kitzbühel, Ischgl und St. Anton in Österreich schon eine verschärfte Maskenpflicht im Freien eingeführt worden. Im Zentrum von Kitzbühel müssen seit Freitag FFP2-Masken getragen werden. Die Regel gilt bis zum 23. Januar – dem letzten Tag der traditionellen Herren-Skirennen, die trotz hoher Corona-Zahlen vor 1000 Zuschauern abgehalten werden sollen.

Nach dem Party-Eklat des Sport-Millionärs sind die Regeln nun aber noch mal verschärft worden: Ab heute muss für den Rest der Hahnenkamm-Woche die Außengastronomie in Kitzbühel geschlossen werden. Die Gastgärten sind also bis Sonntag zu. Außerdem wird der Betrieb der Hahnenkammbahn an den Abenden des Rennwochenendes eingestellt. Das Ziel im Promi-Skiort: Man will eine möglichst ruhige Veranstaltung über die Bühne bringen. Dafür soll auch mehr kontrolliert werden. Die Zahl der Einsatzkräfte soll dafür aber nicht aufgestockt werden, da schon genug Polizisten im Einsatz seien.

Folgen könnte die illegale Party auch für den Betreiber des Après-Ski-Lokals haben. Köstinger hatte am Wochenende gewarnt, dass schwarze Schafe, die sich nicht an die Après-Ski-Regeln hielten, die Hilfsgelder zurückzahlen müssten. Unklar ist wohl, ob das rechtlich überhaupt möglich ist oder ob Regelbrechern lediglich droht, nur die Hilfen für den laufenden Monat verlieren. Das Lokal in Kitzbühel, in dem Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner am Wochenende gefeiert hat, hat 2021 laut österreichischen Medienberichten vom Staat über 137 000 Euro an Corona-Hilfen erhalten.

Der Betreiber des Lokals wollte die Summe auf APA-Anfrage nicht bestätigen und sich auch nicht weiter zu dem Video äußern. Er und sein Anwalt seien mit den Behörden wegen des „Vorfalls“ in Kontakt. Wegen der „laufenden Verfahren“ könne keine Stellungnahme abgegeben werden.

Gschwandtner hat das Video inzwischen gelöscht und sich entschuldigt: „In der heutigen, für uns alle schwierigen Zeit, war es ein Fehler, nach einem Skitag noch mit Freunden am Après-Ski teilzunehmen. Es tut mir leid, meiner Vorbildfunktion hier nicht gerecht geworden zu sein.“

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