Österreich lockert zum Höhepunkt der Welle

von Redaktion

Stufenweise weniger Corona-Auflagen – Hoteliers hoffen auf mehr Urlauber

Wien – Die Zahl der Neuinfektionen im Salzburger Land ist schon höher als so mancher Gipfel in Salzburgs Skigebieten. So meldet der Bezirk Zell am See mit Zell am See, Kaprun und Saalbach-Hinterglemm eine Inzidenz von 3730, der Bezirk St. Johann im Pongau unter anderem mit Obertauern und Flachau 3140 Infizierte pro sieben Tage, hochgerechnet auf 100 000 Einwohner. Trotzdem lockert die Bundesregierung ab kommendem Samstag die Corona-Maßnahmen.

Die Sperrstunde wird ab 5. Februar landesweit von 22 Uhr auf 24 Uhr geschoben, sagte Kanzler Karl Nehammer (ÖVP). Vom 12. Februar an falle die 2G-Regel im Handel. Es bleibe aber die Verpflichtung zum Tragen einer FFP2-Maske. Ab 19. Februar bekommen Ungeimpfte mit negativen Tests wieder Zutritt zu Hotels und Lokalen.

Für die Einreise nach Österreich hat die Regierung jedoch keine Lockerungen angekündigt. Damit ist für Erwachsene ein problemloser Winterurlaub vorerst weiterhin nur mit Impfung möglich. Der Stufenplan für die Lockerungen sei mit Blick auf den Höhepunkt der aktuellen Corona-Welle erstellt worden, hieß es. Die höchste Zahl an Neuinfektionen werde für das Ende der ersten Februar-Woche erwartet. Aktuell liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich bei etwa 2400 – und damit mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland. Grundlage der Entscheidungen ist demnach die absehbar weiter niedrige Belastung der Kliniken. „Diese Zahlen sind stabil und auf einem wirklich berechenbaren guten Niveau“, sagte Nehammer zur Lage auf den Normal- und Intensivstationen. Auch der Handelsverband zeigte sich erleichtert. Die Kontrollen an den Kassen und Eingängen seien nun bald zu Ende. „Wir freuen uns, dass wir ab 12. Februar nicht mehr Polizei spielen müssen und damit allen Menschen wieder Zuversicht geben können“, sagte Handelssprecher Rainer Will.

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) erklärte, vor allem die Sperrstunden-Regelung von 22 Uhr sei für die Betriebe und die Gäste eine große Herausforderung gewesen. Sie hoffe in den nächsten Wochen auch auf eine Perspektive für die Nachtgastronomie und für die großen Veranstaltungen.

Touristiker kritisieren aber weiterhin, dass die Regierung auf der Verkürzung der Gültigkeit für Impfzertifikate beharre. Ab 1. Februar gilt die zweite Impfung nur mehr sechs Monate statt bisher neun Monate lang als Eintrittskarte für viele Bereiche des Alltags. „Wir wissen, dass vielen Gästen aus unseren Hauptherkunftsmärkten oft noch die Booster-Impfung fehlt“, sagte Susanne Kraus-Winkler, die die Hotelbranche in der Wirtschaftskammer vertritt. Da drei Viertel aller Übernachtungen im Winter vor der Pandemie auf das Konto von ausländischen Gästen gingen, sei der Regierungskurs in dieser Frage „höchst problematisch“. Unterm Strich sei der Stufenplan aber eine kleine Verbesserung: „Es geht in die richtige Richtung.“

Für die Hochsaison im Februar seien die Hotels nur zu knapp 50 Prozent gebucht, weit unter der Auslastung von 80 Prozent, die vor der Corona-Pandemie üblich war.  hud,dpa

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