Lissabon/Athen – Der Brand einer italienischen Autofähre vor der griechischen Insel Korfu hat ein erstes Todesopfer gefordert. Rettungskräfte bargen am Sonntagnachmittag einen Toten aus einer Lastwagenkabine auf den Parkdecks des Schiffs. Weiterhin werden zehn Menschen vermisst – ein junger Mann war gerettet worden.
Es schien fast wie ein Wunder, als am Sonntagmorgen ein 21-jähriger Lastwagenfahrer anscheinend unversehrt über eine Leiter die brennende Autofähre „Euroferry Olympia“ in der Adria verlassen konnte. Mehr als 48 Stunden hatte er im Bug der Fähre ausgeharrt.
„Die Tatsache, dass der Mann es unter diesen schwierigen Bedingungen schließlich schaffte, an Deck zu gelangen, macht uns Hoffnung, dass weitere Vermisste am Leben sind“, sagte ein Sprecher der griechischen Küstenwache. Der junge Mann aus Belarus wurde in ein Krankenhaus gebracht.
Am Nachmittag wurde das erste Brandopfer entdeckt. In den Tagen zuvor hatten die Rettungskräfte nicht an Bord der „Euroferry Olympia“ gehen können, weil zwischenzeitlich allein an den Außenwänden des Schiffes Temperaturen von bis zu 600 Grad gemessen wurden. Der Brand war am Sonntag noch nicht vollständig gelöscht. Schlepper zogen das Schiff in den Norden Korfus, um es vor Wind zu schützen. Warum das Feuer in der Nacht auf Freitag ausbrach, ist weiter unklar. Bereits wenige Stunden später waren 280 Menschen gerettet worden.
Auf dem Atlantik treibt unterdessen ein riesiger brennender Frachter mit 4000 deutschen Autos der VW-Gruppe weiterhin führerlos 170 Kilometer südlich der zu Portugal gehörenden Azoren. Nach jüngsten amtlichen Angaben wollen Experten die Flammen nun doch schon auf offenem Meer vor dem Abschleppen des Schiffes löschen – kein leichtes Unterfangen, auch wegen der vielen E-Autos an Bord. Das Schiff war von Emden nach Davisville im US-Bundesstaat Rhode Island unterwegs. Es soll unter anderem 1100 Porsche sowie einige Bentleys und Lamborghinis sowie viele Audis geladen haben.