London – Zart und gebrechlich wirkt Königin Elizabeth auf dem aktuellsten Foto, das sie vor einer Woche mit Kanadas Premier Justin Trudeau auf Schloss Windsor zeigt. Die Monarchin, die in sechs Wochen 96 wird, kann kaum noch laufen und nicht mehr längere Zeit stehen. Das ist wohl der Hauptgrund, warum sie Schloss Windsor nicht verlässt und sich gestern von Prinz Charles beim Gottesdienst zum Commonwealth-Tag vertreten ließ: Jede Treppenstufe ist ein großes Hindernis.
Dass sie diesen Pflichttermin der Krone nicht selbst wahrnahm, weckte neue Ängste um die Gesundheit der Monarchin. Darauf angesprochen, sagte Trudeau zurückhaltend, die Königin sei sehr interessiert und gesprächig gewesen. Alle Quellen aus Palastkreisen berichten übereinstimmend, dass Queen Elizabeth pflichtbewusst wie immer sei: Sie arbeitet täglich am Schreibtisch, liest Dokumente, die ihr von der britischen Regierung und von Repräsentanten des Commonwealth geschickt werden. Sie unterschreibt, wenn ihre Zustimmung als Staatsoberhaupt erforderlich ist, diktiert Briefe und absolviert routiniert Gespräche via Zoom und Internet. Krank im eigentlichen Sinne ist die Königin wohl nicht. Ihr Geist ist hellwach, aber „die Gebrechlichkeit des Alters“ mache sich zunehmend bemerkbar, so die Biografin Penny Junor: „Die Königin hat gute und weniger gute Tage.“ Eine aktuelle Covid-Infektion mit milden Symptomen hat sie gut überstanden. Bei ihrem letzten öffentlichen Auftritt am 12. Oktober war die Königin zum ersten Mal mit einem Gehstock in der Öffentlichkeit zu sehen gewesen. Sie besuchte mit Tochter Anne einen Dankgottesdienst für die Royal British Legion. Eine Woche später musste sie außerplanmäßig eine Nacht im Krankenhaus verbringen, anschließend wurden ihr zwei Wochen Ruhe verordnet.
Britische Medien berichteten, dass sie seit September auf Ausritte mit ihren Ponys verzichtet, weil sie sich dabei unwohl fühle. Selbst kleine Spaziergänge mit den geliebten Hunden seien zu anstrengend geworden. Aufgrund von Rückenproblemen blieb ihr Platz auf dem Balkon des Buckingham-Palastes bei der Parade zum Remembrance Day im November leer. Ihren Abendcocktail, einen trockenen Martini, hat Elizabeth auf ärztlichen Rat hin aufgegeben.
Den Humor jedoch hat sich die Königin bewahrt. Bei einem Empfang Mitte Februar auf ihre Gesundheit angesprochen, antwortete sie lakonisch: „Wie Sie sehen, kann ich nicht laufen.“ Einen Rollstuhl jedoch lehne sie kategorisch ab, so Biografin Junor. Vielleicht jedoch muss die stolze Monarchin eine Ausnahme machen: Am 29. März findet ein Gedenkgottesdienst zu Ehren ihres im April verstorbenen Gatten, Prinz Philip, statt. Nach ihrem 70. Thronjubiläum der für sie persönlich wichtigste Termin in diesem Jahr. sus