Prozess startet: Boris Becker drohen bis zu sieben Jahre Haft

von Redaktion

London – Angespannt, aber nicht panisch – so hatte Boris Becker (54) noch vor Kurzem seinen Gemütszustand angesichts des Strafverfahrens gegen ihn in London beschrieben. Nun ist es so weit: Der ehemalige Tennis-Star muss sich von heute an bis zu drei Wochen lang vor Gericht in London dem Vorwurf stellen, er habe in seinem Insolvenzverfahren Teile seines Vermögens nicht ordnungsgemäß angegeben und Trophäen nicht ausgehändigt. Becker bestreitet das.

Grund, angespannt zu sein, gibt es durchaus: Dem dreimaligen Wimbledon-Sieger könnten theoretisch bis zu sieben Jahre Haft drohen.

Eigentlich könnte das Insolvenzverfahren, das seit 2017 läuft, bereits beendet sein. Doch die Saga scheint kein Ende zu nehmen. Der „Bild am Sonntag“ sagte Becker, die vergangenen fünf Jahre seien „verdammt lang“ und „die härtesten meines Lebens“ gewesen.

Zu den mehr als 20 Anklagepunkten konnte sich Becker vor Prozessbeginn gegenüber Medien nicht konkret äußern. Es wird aber erwartet, dass er vor Gericht ausführlich vernommen wird. Dann werden „eine ganze Menge persönlicher Dinge“ zur Sprache kommen, hatte sein Anwalt der Nachrichtenagentur PA zufolge angekündigt. Unter anderem soll Becker laut Anklage Teile seines Vermögens an seine Ex-Partnerinnen Barbara (55) und Lilly (45) überwiesen und damit dem Zugriff des Insolvenzverwalters entzogen haben. Ein anderes Thema dürften die vermissten Pokale sein. Becker hatte in allen Punkten auf unschuldig plädiert.

Einen Teil seiner Pokale und weitere persönliche Gegenstände hatte der Insolvenzverwalter bereits im Sommer 2019 versteigert. Darunter sogar Tennissocken des ehemaligen Spitzensportlers. Becker zeigte sich tief getroffen: „Bei dieser Versteigerung geht es nur darum, mir persönlich wehzutun, weil ich natürlich emotional an den Trophäen hänge.“

In dem Strafverfahren gibt es bislang keine Anzeichen dafür, dass der auch auf dem Tennisplatz stets als hartnäckig bekannte Becker aufgeben könnte. „Wenn alles gegen mich läuft, habe ich ein Problem. Aber ich bin ein Mensch, der niemals aufgibt und immer bis zum Ende kämpft“, hatte der frühere Weltranglisten-Erste noch im Februar betont.

Artikel 2 von 9