Das Klima kann jeder retten

von Redaktion

Wie man seine persönliche CO2-Bilanz senkt – Größter Erfolg bei Wohnen und Mobilität

Hannover – Um die globale Erwärmung zu verlangsamen, müssen Politik und Wirtschaft in Deutschland umsteuern. Aber auch jeder Einzelne kann im Alltag einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Im Durchschnitt ist jeder Mensch hierzulande für einen jährlichen CO2-Ausstoß von rund 10,8 Tonnen verantwortlich. Der Wert lasse sich halbieren, ohne sein Leben auf den Kopf zu stellen, sagt Michael Bilharz, der für den CO2-Rechner beim Umweltbundesamt (UBA) verantwortlich ist. Davon ist auch Rainer Grießhammer überzeugt, der sich seit Jahrzehnten wissenschaftlich mit nachhaltigem Konsum beschäftigt. Um seinen CO2-Fußabdruck langfristig zu reduzieren, müssten aber grundsätzliche Entscheidungen getroffen werden, so der Geschäftsführer des Freiburger Öko-Instituts. Dazu einige Beispiele: >> Wohnen Eine gute Dämmung im Haus verringert den Energieverbrauch beim Heizen und spart laut Umweltbundesamt schnell eine halbe Tonne und mehr CO2 pro Person und Jahr. Auch Mieter könnten 20 bis 25 Prozent Energie und so eine halbe oder ganze Tonne CO2 einsparen, sagt Grießhammer. Mögliche Maßnahmen: programmierbare Thermostatventile an Heizkörpern, Stoßlüften statt Dauerkippstellung der Fenster, Nutzung eines Sparduschknopfs und Durchflussbegrenzers sowie das Absenken der Raumtemperatur. „Eine ein Grad geringere Temperatur in der Wohnung bedeutet schon fünf bis sechs Prozent weniger Energieverbrauch und entsprechend weniger CO2-Emissionen“, betont Bilharz. >> Mobilität Der Straßenverkehr war laut UBA 2019 für mehr als 18 Prozent der deutschlandweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nutzten 68 Prozent der Berufspendler 2020 das Auto für den Weg zur Arbeit und nur 13 Prozent öffentliche Verkehrsmittel. Von den Autofahrern hatten fast die Hälfte (48 Prozent) eine Strecke von unter zehn Kilometern zur Arbeit. Wer zweimal am Tag fünf Kilometer per Rad statt mit dem Auto zurücklegt, spare jährlich bis zu 0,5 Tonnen CO2 ein, sagt Experte Bilharz. >> Urlaub Eine Flugreise kann die persönliche Klimabilanz auf einen Schlag deutlich verschlechtern. Der Hin- und Rückflug von Frankfurt am Main nach Gran Canaria zum Beispiel schlägt mit 1,1 Tonnen CO2 zu Buche. Experten raten, diese CO2-Emissionen zumindest durch freiwillige Kompensationen auszugleichen und Klimaschutzprojekte zu unterstützen. Das Unternehmen myclimate schlägt für den Flug zu den Kanaren eine Summe zwischen 24 und 31 Euro vor. Wegen der größeren Wohnung, des größeren Autos und mehr Urlaubsreisen haben reichere Menschen in der Regel auch einen größeren CO2-Fußabdruck. >> Ernährung Anders als viele denken, hat die Ernährung keinen großen Einfluss auf den persönlichen CO2-Fußabdruck wie Mobilität und Wohnen. Doch auch hier lässt sich einiges einsparen: Eine Umstellung von Mischkost auf vegetarische Ernährung bringt eine Ersparnis von gut 0,4 Tonnen CO2 pro Jahr, bei veganer Ernährung sogar das Doppelte. >> Bewusster Konsum Nach Berechnungen des beim UBA angesiedelten Kompetenzzentrums Nachhaltiger Konsum können zwei Tonnen CO2 durch bewussteren Konsum eingespart werden – das heißt reparieren, leihen, weniger neu kaufen und nutzen, was vorhanden ist. So entspreche ein neues Handy 432 Einweg-Plastikflaschen. Konkrete Tipps für den Einkauf geben Naturschutzorganisationen wie der WWF Deutschland auch im Internet.

Deutschlands Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen ist nach vorläufigen Zahlen 2021 trotz der Pandemie um 4,5 Prozent gestiegen. Im langfristigen Vergleich zu 1990 sind die Emissionen um 38,7 Prozent gesunken. Bis zum Jahr 2030 soll der CO2-Ausstoß bundesweit um mindestens 65 Prozent gesenkt werden – ein ehrgeiziges Vorhaben.

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