Schanghai: Millionen Menschen wegen Corona im Hausarrest

von Redaktion

Schanghai – Die kompromisslose Null-Covid-Strategie legt nun Chinas Tor zur Welt still: Die 26-Millionen-Wirtschaftsmetropole Schanghai wurde gestern überraschend in den Lockdown geschickt, von dem auch der internationale Flugverkehr und der Hafen nicht ausgenommen sind. Alle Bewohner werden getestet, Homeoffice wurde angeordnet, der Nahverkehr gestoppt. Die kurzfristige Ankündigung führte zu einem Ansturm auf die Supermärkte. Wer zu spät kam, stand vor leeren Regalen. Vielen Menschen reagierten mit Unverständnis. „Wir verstehen Schanghais Kontrollmaßnahmen wirklich nicht“, sagte ein 59-Jähriger, der vor einem Lebensmittelladen Schlange stand. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm werden würde“, sagte der 24-jährige Guo Yunlong.

Die deutsche Wirtschaft fürchtet Material- und Lieferengpässe. Eine „vollständige Stilllegung“ von Schanghai würde dazu führen, „dass viele Frachtschiffe im Ostchinesischen Meer umhertreiben würden“, sagte ein Vertreter des Corona-Krisenstabs von Schanghai. „Dies hätte Auswirkungen auf die ganze nationale und die globale Wirtschaft.“ China verfolgt eine strikte Null-Covid-Strategie und reagiert auf regionale Infektionsherde mit drastischen Maßnahmen.

Wegen einer von der Omikron-Variante befeuerten Corona-Welle müssen derzeit Millionen von Chinesen harte Lockdowns erdulden. Schanghai sowie die nordostchinesische Provinz Jilin sind die am schwersten betroffenen Regionen. Für Schanghai meldete die Regierung gestern einen neuen Höchstwert von 3500 Neuinfektionen. Die Stadt wird in zwei Phasen stillgelegt: Bis Freitag dürfen die Bewohner der östlichen und südlichen Stadtteile ihre Wohnungen nicht verlassen. Von Freitag bis Montag sind die Menschen in den westlichenTeilen der Stadt im Hausarrest.

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