Rom – So feierliche Bilder kennt man aus dem Vatikan schon seit Jahren nicht mehr: Zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat Papst Franziskus auf dem Petersplatz eine große Messe mit rund 50 000 Gläubigen gefeiert. „Stellt die Waffen beiseite, beginnt eine österliche Waffenruhe“, lautete der Friedensappell des Papstes am Palmsonntag. „Aber nicht, um Waffen neu zu laden und mit dem Kämpfen weiterzumachen, nein. Eine Waffenruhe, um zum Frieden zu gelangen, dank ehrlicher Verhandlungen, bereit auch, Opfer zu bringen für das Wohl der Menschen“.
Der 85 Jahre alte Argentinier unterstrich, dass es mit Waffengewalt in so einem Krieg nur Verlierer gebe. „Was soll das für ein Sieg sein, wenn eine Flagge gehisst wird auf einem Trümmerhaufen?“, fragte der Papst und betete: „Nichts ist unmöglich für Gott, auch nicht einen Krieg zu stoppen, bei dem kein Ende in Sicht scheint, ein Krieg, der uns jeden Tag unmenschliches Gemetzel und furchtbare Grausamkeiten gegenüber unschuldigen Zivilisten vor Augen führt.“
Wegen der Corona-Pandemie hatten die großen Feiern auf dem Petersplatz in den vergangenen beiden Jahren ausfallen müssen, sie waren weitgehend in die Petersbasilika verlegt worden. Im vorigen Jahr hatte der Pontifex den traditionellen Kreuzweg am Karfreitag noch auf dem menschenleeren Platz gebetet.
Dieses Jahr soll der Palmsonntag wieder eine den Umständen entsprechend normale „Heilige Woche“ einläuten: Der Karfreitags-Kreuzweg ist wie üblich am Kolosseum vorgesehen. Am Ostersonntag folgt dann auf dem Petersplatz die heilige Messe, anschließend der Segen „urbi et orbi“.