Fairfax – Hollywood-Star Johnny Depp und seine Ex-Frau Amber Heard stehen sich seit gestern erneut vor Gericht gegenüber. Bei dem Prozess in Fairfax nahe Washington werfen sich der 58-Jährige und die 35-Jährige gegenseitig Verleumdung vor. Heard hatte sich 2018 in einem Beitrag für die „Washington Post“ als Opfer häuslicher Gewalt bezeichnet, ohne Depp dabei namentlich zu nennen. Der Schauspieler verklagte seine Ex-Frau daraufhin und argumentierte, er werde implizit als gewalttätiger Ehemann dargestellt. Der Darsteller verlangt 50 Millionen Dollar von seiner Ex-Frau. Die Schauspielerin reichte Gegenklage ein und verlangt 100 Millionen Dollar. Heard hatte bereits 2020 als Zeugin in einem Prozess in London ausgesagt, den Depp gegen die britische Boulevardzeitung „The Sun“ angestrengt hatte. Der Schauspieler unterlag in dem Verfahren gegen die Zeitung, die ihn als „Ehefrauen-Schläger“ bezeichnet hatte.
Depps Anwaltsteam muss im Prozess beweisen, dass Heard bei ihren Aussagen über häusliche Gewalt durch Depp gelogen hat. Entscheidend könnten dabei die Aussagen von vier Beamten der Polizei von Los Angeles und deren Bodycam-Aufnahmen werden. Heard hatte ausgesagt, dass Depp ihr beim letzten großen Streit in seinem Appartement in Los Angeles ein Telefon ins Gesicht geworfen und die Küche ihres gemeinsamen Penthouses verwüstet hatte. Sie beschrieb, dass der Kronleuchter zerbrochen, Glassplitter auf dem Boden verteilt und Rotweinflecke auf dem Teppich und an die Wände gespritzt waren.
Laut Depps Anwälten waren innerhalb der nächsten zwei Stunden vier Polizisten in der Wohnung erschienen. 15 Minuten nach dem angeblichen Vorfall waren Tyler Hadden und seine Kollegin Melissa Saenz, die auf Fälle von häuslicher Gewalt spezialisiert ist, im Appartement eingetroffen. Beide hatten in vorherigen Aussagen geschworen, weder Verletzungen in Heards Gesicht noch Anzeichen von Verwüstung gesehen zu haben.