Polizei veröffentlicht Bilder nach Todesschuss bei Baldwin-Dreh

von Redaktion

Santa Fe – Hollywood-Schauspieler Alec Baldwin blickt zu Boden, konzentriert sich, vor ihm die typische Filmklappe, die den Start der Aufnahme markiert. „Kamera an, Film ab“ – es sind die letzten Sekunden im Leben von Kamerafrau Halyna Hutchins und die letzten Momente, in denen Baldwin ein ganz normaler Schauspieler ist.

Jetzt hat die Polizei in Santa Fe diese Filmaufnahmen herausgegeben, sie zeigen den tödlichen Schuss, mit dem der heute 64-Jährige im vergangenen Oktober versehentlich die Kamerafrau traf. Sie starb noch am Set. Die Aufnahmen aus den Bodycams der Einsatzkräfte, die als erste am Filmset waren, zeigen Baldwin nach dem fatalen Schuss, zudem haben die Beamten Filmmaterial des anschließenden Verhörs mit dem Schauspieler sowie Filmszenen, die kurz vor dem tödlichen Schuss gedreht wurden, veröffentlicht.

In einigen Szenen aus der Bodycam eines Polizisten ist zu sehen, wie Sanitäter an den Tatort eilen. In einer kleinen Kapelle, die als Filmkulisse dient und in der das Unglück passierte, kümmern sich Notärzte um die Kamerafrau, die angeschossen am Boden liegt. „Jeder stoppt sofort alles, was er gerade macht, das ist ein Tatort und ich brauche jeden, der hiermit zu tun hatte“, hört man den Polizisten sagen.

Außerhalb der Kapelle wird Baldwin von einem weiteren Ermittler am Filmset gefunden. Auf die Frage des Beamten „Geht es Ihnen gut?“, antwortet er: „Nein, nicht wirklich“. Im Anschluss daran sieht man den Hollywood-Star im Verhör. Er erklärt darin zwei Beamtinnen, dass er den Abzug während der Probe der Szene nicht betätigt habe. Zudem betont er, er wisse nicht, wer die Pistole mit einer scharfen Patrone geladen habe. „Ich ziehe die Waffe heraus, und sobald der Lauf frei ist, drehe ich mich um und entsichere die Waffe, und sie geht los“, sagt Baldwin in dem Beweisvideo. Das Filmmaterial gehört zu den Ermittlungsakten, die von den US-amerikanischen Beamten nun veröffentlicht wurden, was in den USA üblich ist. Die Ermittlungen sind allerdings noch nicht abgeschlossen, es wird aktuell noch auf die Ergebnisse der ballistischen und forensischen Analyse des FBI und auf Untersuchungen von Fingerabdrücken und DNA-Spuren gewartet.

Die Familie von Kamerafrau Hutchins hatte den Hollywood-Star zu Beginn des Jahres verklagt und ihn heftig beschuldigt. Die Produzenten des Films „Rust“ müssen nun knapp 137 000 Dollar zahlen – die Höchststrafe. Baldwin war selbst auch als Produzent an dem Film beteiligt, gibt sich aber nicht die Schuld an dem Unfall. „Ich habe das Gefühl, dass jemand für das Geschehene verantwortlich ist, und ich kann nicht sagen, wer das ist, aber ich weiß, dass ich es nicht bin“, sagte er. Ob die Gerichte das auch so sehen, ist noch offen. KLAUS HEYDENREICH

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