Ein Ehepaar als Marke

von Redaktion

Ana Ivanovic und Sebastian Schweinsteiger: Ein Gespräch über den gemeinsamen Job, Werte und den letzten Streit

München – Ex-Tennisstar Ana Ivanovic und ihr Mann, Ex-Fußballstar Bastian Schweinsteiger, waren schon jeder für sich ungemein erfolgreich. In ihren Sportarten hat das deutsch-serbische Paar fast alles erreicht. Jetzt wollen beide vor allem gemeinsame Sache machen – und arbeiten an der Marke Ivanovic/Schweinsteiger. Im Interview erzählen sie, was diese Marke ausmacht und dass sie eigentlich nie streiten – außer beinahe beim Schlittenfahren.

Woraus sollte eine persönliche Marke Ihrer Ansicht nach bestehen – und woraus besteht Ihre?

Ana Ivanovic: Ich glaube, eine persönliche Marke muss vor allem authentisch sein. Nur so kann man sich langfristig etwas aufbauen. In unserem Fall ist es uns vor allem wichtig, dass wir unsere Werte teilen und unsere Ansichten. Das ist uns sehr wichtig. All unsere Auftritte, all unsere Interviews kreieren diese Marke ja. Und da würde man schnell merken, wenn die Authentizität fehlt. Wir arbeiten hart und müssen das auch, weil wir als ehemalige Athleten eine Verantwortung haben. Kinder schauen zu uns auf, und es gibt Leute, die unseren Rat suchen. Ich spiele Tennis, weil ich Monica Seles zugeschaut habe, also habe ich immer im Hinterkopf, dass mir vielleicht jemand zuschaut oder mir zuhört. Darum bemühe ich mich, den richtigen Ton zu treffen und die richtigen Werte vorzuleben.

Welche Werte sind das?

Ivanovic: Ich glaube, das sind definitiv Ehrlichkeit, Transparenz, harte Arbeit und Loyalität.

Bastian Schweinsteiger: Schlichtheit.

Ist es nicht auch manchmal schwierig, als Paar zusammen zu arbeiten?

Schweinsteiger: Nein, überhaupt nicht. Wir sind wirklich sehr harmonisch und auch die Basis für unsere Zusammenarbeit ist Harmonie.

Aber was passiert, wenn Sie zu Hause streiten und dann raus – und zusammen arbeiten müssen?

Ivanovic: Das passiert tatsächlich nicht wirklich. Wir haben ja auch keine Alltagsjobs, und unser normaler Tag besteht zu 100 Prozent aus unseren Kindern. Als Eltern zu arbeiten kann manchmal sehr anstrengend sein – vor allem für die Mutter. Darum sind die Zeiten, in denen Bastian und ich zusammen arbeiten und reisen, tatsächlich ein bisschen wie eine Auszeit. Es klingt jetzt vielleicht etwas seltsam, aber wir haben dann mal Zeit für uns und genießen die dann auch. Wir lieben unsere Kinder, und wir lieben es auch, bei ihnen zu sein. Das ist unsere Welt. Aber manchmal ist es eben auch schön, etwas Zeit für sich zu haben.

Wer ist im Moment der Sportlichere?

Bastian Schweinsteiger zeigt wortlos auf seine Frau.

Ivanovic: Zuletzt hatte ich ehrlicherweise nicht mehr so viel Zeit dafür. Aber, ja. Wir trainieren nicht mehr so oft wie früher, aber zwei-, dreimal die Wochen machen wir schon Fitness oder spielen am Wochenende Tennis.

Schweinsteiger: Aber wir haben letztens erst ein Skirennen gemacht.

Ivanovic: Ja, ich habe dieses Jahr gelernt, Ski zu fahren. Da bin ich sehr stolz drauf.

Schweinsteiger: Und Schlittenfahren!

Ivanovic: Das mache ich nie wieder! Da haben wir uns fast gestritten. Ich bin eine wirklich sehr unerfahrene Schlittenfahrerin, und er hat uns auf den Gipfel dieses Berges geschleppt und gesagt: „Das ist überhaupt kein Problem, da ist nur ein ganz kleines Stück vereist.“ Und es war ein Desaster! Ich allein mit zwei kleinen Kindern … Die haben dann allerdings schnell gemerkt, dass ich das wirklich nicht kann und wollten dann nur noch mit ihrem eigenen Schlitten fahren.

Schweinsteiger: Ja gut, die letzten zwei Kurven waren eisig. Aber der Rest war wunderschön. Es war ein schöner Nachmittag.

Sie verbringen inzwischen also wieder viel Zeit in Europa?

Ivanovic: Eigentlich sind wir inzwischen sogar wieder 100 Prozent der Zeit in Europa und meistens hier, in Deutschland. Aber wir reisen schon nach wie vor viel herum.

Sie sind ja eine sehr internationale Familie – was ist Ihre Familiensprache?

Ivanovic: Wir haben tatsächlich vier und mischen alles. Die Kinder wachsen viersprachig auf, es ist unglaublich.

Schweinsteiger: Ich sitze manchmal da und verstehe kein Wort von dem, was sie sagen.

Ivanovic: Das ist der Nachteil: Wir haben keine Geheimsprache mehr. Alles, was wir sprechen können, sprechen sie auch.

Schweinsteiger: Na ja, an unserem Bairisch müssen wir noch arbeiten.

Ivanovic: Das ist wirklich schwer.

Haben Sie es mal versucht?

Ivanovic: Ich kann nur „Gaudi“. Das ist das erste Wort, das mein Schwiegervater mir beigebracht hat: Ana, Gaudi! Ah, und eins habe ich noch gelernt: A Massl ghabt.

Sie haben in den vergangenen Tagen mit dem FC Bayern auch ein bisschen die Meisterschaft gefeiert. Wie ist Ihre Verbindung zum Verein, und können Sie sich vorstellen, noch mal für ihn tätig zu sein?

Schweinsteiger: Die Verbundenheit ist ja immer gegeben, und es war toll, mal wieder dabei zu sein in der Allianz Arena. Meine Klamotten haben die Bierdusche von Thomas Müller ganz gut ausgehalten. Ob ich mal wieder was beim FC Bayern mache, das wird man in der Zukunft sehen. Ich bin wirklich sehr glücklich und dankbar drüber, wie aktuell unser Leben ist. Ich mache ja jetzt auch den ARD-Job und der gefällt mir sehr gut, weil ich nah am Fußball dran bin und weil ich dann auch zu Hause sagen kann, dass ich ein Spiel im TV unbedingt anschauen muss – zur Analyse.

Es gab ja zuletzt auch Kritik an Ihrer Arbeit als Experte. Wie gehen Sie damit um?

Schweinsteiger: Ich bin es gewohnt, und sage ja auch selbst nicht, dass ich perfekt bin. Ich mache das ja auch erst seit Kurzem und versuche immer, mich zu verbessern. Aber ich bin so, wie ich bin und mir macht es wahnsinnig viel Spaß. Für konstruktive Kritik bin ich immer offen.

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