Lebenslang für falsche Ärztin

von Redaktion

Die 51-Jährige ist für den Tod mehrer Patienten verantwortlich

Kassel – Weil sie nach „Macht und Anerkennung“ strebte, hat sich eine 51-Jährige nach Ansicht des Landgerichts Kassel mit einer gefälschten Approbationsurkunde eine Anstellung als Narkoseärztin erschlichen und den Tod mehrerer Patienten verursacht. Die 6. Große Strafkammer verurteilte die Frau am Mittwoch zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe – unter anderem wegen dreifachen Mordes, versuchten Mordes in zehn Fällen und der gefährlichen Körperverletzung in drei Fällen.

Die Richter stellten auch die besondere Schwere der Schuld fest. Damit wird es der Verurteilten erschwert, möglicherweise bereits nach 15 Jahren wieder aus der Haft freizukommen. Die Angeklagte nahm das Urteil mit gesenktem Kopf entgegen. In sich zusammengesunken weinte sie zeitweilig. Immer wieder schüttelte sie den Kopf, während sie den Ausführungen des Vorsitzenden Richters Volker Mütze folgte. Sie hatte sich während des Prozesses nicht geäußert. Lediglich in ihrem letzten Wort vor Gericht nach den nicht öffentlichen Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung habe sie Einsicht und Reue gezeigt, berichtete Mütze.

Ihr Werdegang ist verschlungen: Mal studierte sie Biologie, mal Zahnmedizin. Abschluss und Promotion erfolgten schließlich in Biologie. Der Doktorgrad wurde ihr von der Uni Kassel inzwischen wegen Plagiierens entzogen. Einen zweiten Doktortitel soll sie im Internet gekauft haben. Eine abgeschlossene Ausbildung als Ärztin hat die 51-Jährige nicht.

Mit einer gefälschten Approbationsurkunde erschlich sie sich laut Richter Mütze eine Anstellung im Hospital zum Heiligen Geist im hessischen Fritzlar. Dort war sie seit 2015 als Assistenzärztin in der Anästhesie tätig. Beim Wechsel in eine Reha-Klinik in Schleswig-Holstein 2018 flog der Schwindel schließlich auf. Die Angeklagte zeigte sich wegen Anstellungsbetrugs selbst an, die Ärztekammer Hessen und ihr früherer Arbeitgeber ebenfalls.

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