Ballermann-Brand: Kegelbrüder kommen nach zwei Monaten frei

von Redaktion

Palma – Die acht deutschen Touristen, die seit knapp zwei Monaten unter dem Vorwurf der Brandstiftung auf Mallorca in Untersuchungshaft sitzen, kommen frei. Die Kegelbrüder sollten das Centro Penitenciario im Norden von Palma noch am Freitag verlassen dürfen. Die Freilassung auf Kaution in Höhe von 12  000 Euro war zuvor auf Antrag der Verteidigung von einer als Ersatz eingesprungenen Richterin gewährt worden, wie die Justiz der Balearen mitteilte. Der eigentlich zuständige Ermittlungsrichter, der eine Freilassung bisher verweigert hatte, habe nicht zur Verfügung gestanden.

Den Mitgliedern eines Münsteraner Kegelclubs, die fast alle unter 30 sind, wird vorgeworfen, am 20. Mai kurz nach ihrer Ankunft auf der Insel einen Brand in der Nähe des Ballermanns an der Playa de Palma ausgelöst zu haben. Sie sollen vom Balkon ihrer Hotelzimmer brennende Zigarettenkippen und Alkohol auf das Schilfdach der Terrasse einer darunterliegenden Gaststätte geworfen haben. Das Dach fing Feuer, zwei Gaststätten, eine Wohnung und Teile des Restaurants wurden beschädigt. Zwei Menschen erlitten leichte Verletzungen.

Die Touristen bestreiten seit dem ersten Tag, das Feuer gelegt zu haben. Der Richter sah sie trotzdem als dringend tatverdächtig an und hatte ihnen bisher eine Freilassung auf Kaution verweigert.

Die überraschende Wende ist wohl dem Einsatz der jungen spanischen Anwältin Maria Barbancho Saborit zu verdanken, die erst kürzlich zur Verstärkung des deutsch-spanischen Verteidigungsteams verpflichtet worden war. In den vergangen Tagen hatte sie unter anderem ein Foto als entlastendes Beweismittel vorgelegt, auf dem ein rauchender Unbekannter auf dem Balkon des Nachbarzimmers der Gruppe zu sehen ist, der als Täter ebenfalls in Frage käme. Dieses Foto habe mit dazu beigetragen, dass die Staatsanwaltschaft in Palma am Dienstag sich erstmals für die Freilassung der von deutschen Medien als „Kegelbrüder“ getauften jungen Männer ausgesprochen habe, sagte die Juristin.

Die Deutschen haben mit ihrer Freilassung Glück, denn Ermittlungen können in Spanien sehr lange dauern. Bei Verbrechen, die mit drei oder mehr Jahren geahndet werden können, kann die U-Haft zwei Jahre dauern. Der Gruppe gehörten ursprünglich 13 Urlauber an. Einer war bereits am Tag nach dem Brand ohne Auflagen auf freien Fuß gesetzt worden. Er hatte nachweisen können, dass er zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Feuers geduscht hatte. Vier weitere Männer waren nach rund zweieinhalb Wochen gegen Kaution freigekommen.

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