Windsor – Kaum ein Schulwechsel in der jüngeren britischen Geschichte dürfte für mehr Aufsehen gesorgt haben. Aber es handelt sich bei Schülern auch nur selten um einen künftigen König und seine Geschwister. Nun teilte das britische Königshaus mit, dass die drei Kinder von Queen-Enkel Prinz William und Herzogin Kate – Prinz George (9), Prinzessin Charlotte (7) und Prinz Louis (4) – künftig auf die Lambrook School gehen. Es ist das erste Mal, dass Mitglieder der Royal Family die Privatschule bei Ascot besuchen. Der naheliegende Grund für den Schulwechsel: Die Familie zieht um. Künftig werden die Cambridges, wie William und Kate nach ihrem offiziellen Herzogstitel genannt werden, nicht mehr im Londoner Kensington-Palast wohnen, sondern im Adelaide Cottage.
Das Häuschen liegt auf dem weitläufigen Gelände des privaten königlichen Gartens Home Park, nur 500 Meter von Schloss Windsor entfernt, wo Williams Großmutter Queen Elizabeth II. residiert. Dorthin ist es künftig nur noch ein gut zehnminütiger Spaziergang.
Eine royale Insiderquelle verriet, dass Kate und William (beide 40) ihren Kindern mit dem Umzug ins ländliche Windsor ein möglichst normales Leben und mehr Freiheiten ermöglichen wollen. Raus aus dem „Goldfischglas“ Kensington-Palast und der ständigen Beobachtung im Herzen von London.
Denn das Adelaide Cottage, benannt nach der deutschen Prinzessin Adelheid von Sachsen-Meiningen, die 1830 als Queen Adelaide britische Königin wurde, gilt als geschützter Raum. Zahlreiche Eingänge erschweren eine Beobachtung durch Paparazzi, zudem entfallen die sicherheitskritischen Fahrten durch London in verschiedene Schulen. Pikantes Detail am Rande: Das Cottage war Lieblingsort des Jagdfliegers Peter Townsend, dessen Affäre mit der Queen-Schwester Prinzessin Margaret in den 1950er-Jahren die Monarchie erschütterte.
Glaubt man royalen Kommentatoren, ist die Abgeschiedenheit aber nur die halbe Wahrheit. Dabei stets im Mittelpunkt: die neue Nähe von William zur Queen. Die 96 Jahre alte Monarchin wohnt längst dauerhaft in Windsor. Von ihrer engsten Familie lebt bisher aber nur ihr zweitältester Sohn Prinz Andrew dort – ausgerechnet der seit Langem in Missbrauchsskandale verwickelte 62-Jährige, heißt es. William und seinem Vater Prinz Charles soll das ein Dorn im Auge sein. Sie wollen laut Insidern Andrews engen Draht zur Queen kappen. Williams Umzug nach Windsor soll dabei helfen.
Schule hin, Andrew her: Allzu positiv wird der Schritt des künftigen Königspaares nicht aufgenommen. „Ein viertes Anwesen für die Cambridges ist eine Erinnerung daran, dass die Royals nicht wie wir anderen unter der Lebenskostenkrise leiden“, sagt Royal-Experte Peter Hunt mit Verweis auf explodierende Energiekosten und die höchste Inflation seit mehr als 40 Jahren. Außer dem Kensington-Palast, der auf Steuerzahlerkosten für Millionen Pfund renoviert wurde und Arbeitsresidenz bleibt, werden William und Familie auch weiter ihren Landsitz Anmer Hall im ostenglischen Norfolk und das Ferienhäuschen Tam-Na-Ghar auf dem Gelände von Schloss Balmoral in Schottland nutzen.