Lissabon/Brasília – Das Herz des Kaisers von Brasilien ist zurück: Das in Formaldehyd eingelegte Organ von Peter I. traf an Bord eines Militärflugzeugs auf der Luftwaffenbasis der Hauptstadt Brasília rechtzeitig zur Feier der Unabhängigkeit des Landes von Portugal vor 200 Jahren am 7. September ein, wie brasilianische Medien gestern berichteten. Zu dem Jubiläum soll das Herz von Peter I. (1798-1834), das normalerweise in einer Kirche in der nordportugiesischen Stadt Porto aufbewahrt wird, im Außenministerium ausgestellt werden. Der Portugiese „Dom Pedro“ war als Peter I. zwischen 1822 und 1831 erster Kaiser von Brasilien. In dieser Zeit war er 1826 aber auch unter dem Namen Peter IV. kurzzeitig König von Portugal.
Am 7. September 1822 rief er die Unabhängigkeit Brasiliens aus. In dem südamerikanischen Land wird er deshalb als „Libertador“ (Befreier) verehrt. Der erste Kaiser Brasiliens lebte in Südamerika bereits seit früher Kindheit: Ende 1807 war die Königsfamilie Portugals mit dem damals Neunjährigen vor dem Angriff Napoleons auf Portugal in die Kolonie geflohen.
Das Herz des „Befreiers“ wird seit Mitte der 1830er- Jahre in der Kirche Nossa Senhora da Lapa in einem Glasbehälter mit fünf Schlüsseln aufbewahrt. Die sterblichen Überreste ohne das Herz hatten ebenfalls in Portugal geruht. Sie wurden aber bereits 1972 – zum 150. Jahrestages der Unabhängigkeit Brasiliens – nach Sao Paulo gebracht und am Unabhängigkeitsdenkmal beigesetzt. Peter I. starb am 24. September 1834 im Königspalast Queloz bei Lissabon nach langer Krankheit an Tuberkulose. Auf seinen Wunsch hin wurde sein Herz in die Lapa-Kirche gelegt und sein Körper im königlichen Pantheon des Hauses Braganza beigesetzt.