Cape Canaveral – Der mit Spannung erwartete Start eines ersten, noch unbemannten Testflugs der „Artemis”-Mission zum Mond ist abgeblasen worden. „Der Start von Artemis I wird heute nicht mehr stattfinden. Die Teams arbeiten an einem Problem mit einem Triebwerk-Leck“, teilte die US-Weltraumbehörde Nasa gestern nachmittag mit, wenige Minuten nach Beginn des zweistündigen Zeitfensters für den Countdown. Zuvor hatte es bereits Verzögerungen gegeben. Ein Sprecher hatte mitgeteilt, dass ein Triebwerk nicht die nötige Zieltemperatur erreicht habe. Auch ein Problem am Tanksystem war mitgeteilt worden. Als weitere mögliche Starttermine hatte die Nasa im Juli den 2. und den 5. September genannt.
Der nun verschobene Start sollte nichts Geringeres sein als der Beginn einer neuen Ära in der Raumfahrt: Die neue Nasa-Rakete Space Launch System (SLS) hat dabei die Aufgabe, die Raumkapsel Orion in Richtung Mond zu katapultieren. Da es sich um einen Technologietest – den ersten Start der riesigen Rakete – handelt, sind keine Menschen an Bord.
Auf den Sitzen, auf denen in den kommenden Jahren eine Crew aus Fleisch und Blut Platz nehmen wird, sollen beim 40-tägigen Testflug jedoch zwei Puppen sitzen: „Helga“ und „Zohar“ stammen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und sollen messen, wie sich die Strahlenbelastung weit von der Erde entfernt auf den weiblichen Organismus auswirkt. Das DLR-Experiment trägt den Namen „MARE“ – es ist das größte jemals außerhalb der Erdumlaufbahn geflogene Strahlungsexperiment. Frühestens im Jahr 2025 will die Nasa wieder Menschen zum Mond schicken, erstmals auch eine Frau und eine nicht-weiße Person.