Wissenschaftler: Menschen mit Demenz zunehmend unter Druck

von Redaktion

Berlin – Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen in Deutschland geraten nach Einschätzung von Experten zunehmend unter Druck. Unterstützung durch Pflege- und Betreuungsdienste, Tages- und Kurzzeitpflegeangebote oder Pflegeheime sei wegen Personalmangels immer schwieriger zu finden, sagte die Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Monika Kaus, am Montag in Berlin. Sie fehlten auch aufgrund von Überlastung, Krankheit und Quarantäneanordnungen. Gleichzeitig stellten die Qualitätsprüfungen der Heimaufsichten und des Medizinischen Dienstes einen viel zu hohen bürokratischen und personellen Aufwand dar.

„Viele betroffene Familien sind jetzt zusätzlich durch die Energiekrise und die überall steigenden Preise in großer Bedrängnis“, fügte Kaus hinzu. Nicht nur Eigenanteile fürs Pflegeheim steigen um bis zu 1000 Euro pro Monat. Auch Pflegedienste legten steigende Kosten auf ihre Kunden um. Pflegebedürftige und Demenzerkrankte hätten wenig Spielraum, um Energie zu sparen. Bei den Entlastungspaketen der Bundesregierung würden diese Menschen aber weitgehend vergessen.

Kaus äußerte sich zum Auftakt der bundesweiten Woche der Demenz. „Auch die seit Jahren versprochene Pflegereform ist immer noch nicht in Angriff genommen. Selbst die im Gesetz festgelegte Dynamisierung des Pflegegeldes wird immer wieder aufgeschoben“, kritisierte sie. Zentral sei die Einführung eines Entlastungsbudgets, mit dem die Betroffenen alle zur Verfügung stehenden Leistungen der Pflegeversicherung einfacher nutzen könnten.

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