Berlin – Ein Trend im Advent sind Parks mit kunstvollen Lichtinstallationen geworden. Trotz Energiekrise _wollen die inzwischen zehn „Christmas Garden“ in Deutschland von Berlin bis zum Bodensee auch 2022 bis auf Weiteres stattfinden. „Wir haben sehr viel getan, um den Energieverbrauch so weit wie möglich zu reduzieren“, betonte Sebastian Stein, der Geschäftsführer der Veranstalterfirma. Die Leuchtmittel seien „auf effiziente LED-Lichter umgestellt, die Wegebeleuchtung auf ein Sicherheitsminimum reduziert, die Einlasszeiten gekürzt“ worden. Auf Eisbahnen werde verzichtet.
Hunderttausende besuchten in den Weihnachtswochen der letzten Jahre für etwa 20 bis 30 Euro Eintrittsgeld die Abendausflugsziele. Es gibt Weihnachtsgärten zweimal in Berlin, zudem in Frankfurt/Main, Dresden, Köln, Münster, Hannover, Koblenz, Stuttgart und auf der Insel Mainau im Bodensee. Sie wollen Mitte November bis Mitte Januar öffnen.
„Bei Betrachtung aller Standorte rechnen wir im nationalen Durchschnitt mit 30 Prozent Strom-Ersparnis“, erläuterte Stein. Ein Lichtergarten verbrauche pro Besucher durchschnittlich 0,56 Kilowattstunden (kwh) Strom, rechnete Stein vor. „Der Lichtstromverbrauch ist demnach in etwa so viel Strom, wie benötigt wird, um zum Beispiel anderthalb Stunden einen Streamingdienst wie Netflix in Anspruch zu nehmen, oder auch die einmalige Inbetriebnahme einer handelsüblichen Kaffeefiltermaschine“, sagte Stein. Man dürfe bei dieser Debatte zudem nicht vergessen, dass die Besucherinnen und Besucher, die sich im „Christmas Garden“ aufhalten, genau dies in derselben Zeit nicht tun, genauso wenig wie sonstige Beschäftigungen zu Hause, die in der dunklen Jahreszeit fast alle Strom verbrauchten.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte angesichts der Energiekrise in diesem Jahr vor Kurzem den Verzicht auf Weihnachtsbeleuchtung in Städten und Privathaushalten gefordert. „In diesem Winter sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass sowohl auf die Weihnachtsbeleuchtung in Städten, wie auch die der Häuser und Wohnungen verzichtet wird“, sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Er wies auf den Stromverbrauch hin und schlug einen beleuchteten Baum pro Stadt und Gemeinde vor. „Hier bewusst zu verzichten, zu sparen und solidarisch zu sein, das könnte diese Weihnachtszeit sogar zu einer ganz besonderen machen.“
Die Betreiber sehen indes gerade ihre Lichtparks „als stimmungsvollere Alternative zu all dem Trubel, der auf den meisten Weihnachtsmärkten vorherrscht“. Im Gegensatz zu dicht gedrängten Weihnachtsmärkten lade man dazu ein, in weihnachtlicher Idylle durchzuatmen. Die Weihnachtsgärten seien „rund zwei Kilometer lange Rundwege, auf denen das Publikum zum Innehalten und Staunen eingeladen“ werde.
Der erste Lichtergarten der DEAG Deutsche Entertainment AG war 2016 der im Botanischen Garten Berlin. Aufgrund der Publikumsresonanz kamen weitere Standorte hinzu: 2018 waren es Schloss und Park Pillnitz in Dresden und die Wilhelma in Stuttgart, 2019 der Allwetterzoo Münster und der Tierpark Berlin, 2021 dann Frankfurt, Hannover, Koblenz, Köln und die Bodensee-Insel Mainau. 2022 sollen weihnachtlich illuminierte Parks auch in Chorzów in Polen und der italienischen Hauptstadt Rom Premiere feiern.