Klima-Aktivist sorgt mit Tweet für Empörung

von Redaktion

Debatte über die Grenzen des Protests verschärft sich nach tragischem Unfall deutlich

Berlin – Ein Einsatzfahrzeug trifft laut Feuerwehr später als geplant am Unfallort ein. Der Grund: Klima-Aktivisten hatten am frühen Montagmorgen eine Autobahn in Berlin blockiert. Mit diesem Vorfall hat sich die Debatte über die Grenzen des Klima-Protests noch einmal deutlich verschärft – zumal die verunglückte Radlerin (44) mittlerweile für hirntot erklärt wurde (siehe Seite 1).

Kurz nach dem Unfall am Montag hatten die Aktivisten ihr Bedauern ausgedrückt. Sprecherin Carla Hinrichs erklärte noch, sie hoffe inständig, dass sich der Zustand der Radfahrerin nicht durch das späte Eintreffen des Einsatzwagens verschlimmert habe. Gruppenmitglied Lars Werner versicherte: „Der Schutz von Menschenleben hat in jedem Fall eine höhere Priorität, als einzelne Autos zu blockieren.“ Klima-Aktivist Tadzio Müller hingegen twitterte zum Unfall und an die Adresse seiner Mitstreiter: „Scheiße, aber: nicht einschüchtern lassen. Es ist Klimakampf, nicht Klimakuscheln.“ Müllers Fazit: „Shit happens.“

Wenig später löschte er den Tweet wieder und entschuldigte sich für seine „dämliche & respektlose Formulierung“. Die Kommentare darunter zeigen: Nicht jeder nimmt die Entschuldigung an. Das Thema polarisiert und erregt die Gemüter. Und die Rufe nach Konsequenzen werden immer lauter. Rund 730 Verfahren hat die Berliner Staatsanwaltschaft inzwischen (Stand 25. Oktober) zu den anhaltenden Aktionen auf den Tisch bekommen. Die FDP in Berlin fordert eine zentrale Stelle, die Betroffenen helfen soll, Schadenersatzansprüche geltend zu machen. Selbst die prominenteste Klima-Aktivistin Deutschlands, Luisa Neubauer, findet kritische Worte: „Die Legitimation von Aktionen steht und fällt damit, dass Menschen nicht in Gefahr gebracht werden.“

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