Washington/München – Er heißt schlicht 2022 AP7 und könnte doch für die Erde zu einer tödlichen Gefahr werden. Denn 2022 AP7 ist der größte Asteroid, der in den letzten acht Jahren entdeckt wurde. Weil er auch die Umlaufbahn der Erde kreuzt, könnte er eines Tages zur Gefahr für unseren Planeten werden. Ein internationales Forscherteam um den Astronomen Scott Sheppard warnt deswegen bereits vor dem „Planetenkiller“.
Eine Kollision von 2022 AP7 mit der Erde hätte „verheerende Auswirkungen“, teilten die Astronomen mit, auch wenn die Gefahr aktuell als gering eingeschätzt wird. Die Forscher hatten den etwa 1,5 Kilometer großen Asteroiden entdeckt, der im ungünstigsten Fall in ferner Zukunft mit der Erde kollidieren und sie verwüsten könnte. 2022 AP7 „kreuzt die Erdumlaufbahn, was ihn zu einem potenziell gefährlichen Asteroiden macht“, sagte Studien-Hauptautor Scott Sheppard von der Carnegie Institution for Science der Nachrichtenagentur AFP. Die Gefahr sei allerdings derzeit nicht groß, da der Asteroid normalerweise „sehr weit“ von der Erde entfernt ihre Bahn kreuze.
Die Bedrohung besteht demnach darin, dass die Flugbahn von 2022 AP7 – wie bei jedem Asteroiden aufgrund von Gravitationskräften, insbesondere durch Planeten – langsam verändert wird. Daher sind Prognosen über einen sehr langen Zeitraum schwierig.
2022 AP7 braucht fünf Jahre, um auf seiner derzeitigen Bahn die Sonne zu umrunden, wobei er an seinem erdnächsten Punkt immer noch mehrere Millionen Kilometer vom blauen Planeten entfernt bleibt. Das Risiko einer Kollision mit der Erde sei rein hypothetisch, doch hätte eine solche „verheerende Auswirkungen auf das Leben, wie wir es kennen“, so Sheppard. Der in die Atmosphäre geschleuderte Staub würde das Sonnenlicht blockieren, den Planeten abkühlen und ein Massensterben auslösen.
Die meisten Asteroiden dieser Größe wurden den Forschern zufolge bereits entdeckt. 2022 AP7 aber verbarg sich in einem Gebiet, in dem das Sonnenlicht normalerweise zu grell für die Teleskope ist. Entdeckt wurde 2022 AP7 nun gemeinsam mit zwei anderen erdnahen Asteroiden mit Hilfe eines Hightech-Instruments am Victor-M.-Blanco-Teleskop in Chile, das ursprünglich zur Erforschung dunkler Materie entwickelt wurde.
Um im Ernstfall einen gefährlichen Asteroiden an der Erde vorbei zu lenken, hatte die Nasa Ende September erfolgreich eine Testmission vorgenommen: Sie ließ absichtlich die Raumsonde Dart mit einem ungefährlichen Asteroiden kollidieren und änderte damit dessen Flugbahn. Mit einer Geschwindigkeit von rund 6,6 Kilometern pro Sekunde war die würfelförmige Dart-Sonde von der Größe eines Getränkeautomaten auf den Asteroiden Dimorphos geprallt, der etwa so groß wie ein Fußballstadion ist. Die rund 330 Millionen Dollar teure Asteroiden-Abwehr-Mission gilt als der erste Schritt der Nasa, um die Erde künftig vor herannahenden Himmelskörpern schützen zu können.
Die Europäische Weltraumorganisation ESA plant unterdessen mit ihrer Sonde „Euclid“, die mithilfe der Falcon-9-Rakete des privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX im kommenden Jahr ins All getragen werden soll, bis Ende 2024 einen Besuch bei dem Asteroiden Dimorphos, um den nachhaltigen Erfolg der Dart-Mission zu überprüfen.