Peking – Eine Rekord-Welle neuer Corona-Infektionen führt in China zu immer größeren Einschränkungen für die Bevölkerung. Die Hauptstadt Peking erinnert an eine Geisterstadt, in anderen Landesteilen befinden sich Millionen Menschen komplett im Lockdown. Und das im Jahr drei der Pandemie – während viele andere Länder längst die meisten Corona-Maßnahmen aufgehoben haben.
Die Pekinger Gesundheitskommission meldete am Donnerstag landesweit 31444 neue Infektionen. Damit sind die Fallzahlen im internationalen Vergleich nicht außergewöhnlich hoch. Für China sind es jedoch die meisten Corona-Fälle seit den frühen Chaos-Tagen der Pandemie, als das Virus vor knapp drei Jahren in der zentralchinesischen Metropole Wuhan ausbrach. Für den zuletzt rasanten Anstieg der Zahlen werden die leichter übertragbaren Omikron-Varianten verantwortlich gemacht.
Einhergehend mit den seit Wochen steigenden Infektionszahlen ist es in vielen Metropolen zuletzt zu immer mehr Einschränkungen des Alltags gekommen. Während der Rest der Welt mit dem Virus leben will, verfolgt China weiter eine strikte Null-Covid-Strategie mit Lockdowns, täglichen Massentests, strenger Kontrolle, Kontaktverfolgung und Zwangsquarantäne. Zwar hatte die Regierung vor Kurzem einige Corona-Regeln angepasst und unter anderem die Dauer der Quarantäne bei Einreise nach China von zehn auf acht Tage verkürzt. Doch kann von einer nachhaltigen Lockerung keine Rede sein.
In fast allen Großstädten wurden zuletzt neue Maßnahmen verhängt, Peking erinnert an eine Geisterstadt: Schulen, Kindergärten und Geschäfte sind geschlossen. Menschen wurden aufgefordert, sich möglichst nicht in der Öffentlichkeit aufzuhalten. Zunehmend werden Wohnanlagen auch komplett abgeriegelt. Von „Untergangsstimmung“ spricht ein Pekinger.
Im südchinesischen Guangzhou mit etwa 18 Millionen Einwohnern befinden sich mehrere Bezirke der Stadt komplett im Lockdown. Die Metropole Shanghai kündigte derweil an, dass Reisende, die in die Stadt kommen, für fünf Tage nicht in Restaurants oder Geschäfte dürfen. Die Mega-Metropole Chongqing lässt ihre rund 30 Millionen Einwohner nur noch in dringenden Fällen und mit einem negativen Corona-Test ausreisen. JÖRN PETRING