New York/London – Es ist ein Showdown vor den Augen der Welt-Öffentlichkeit – dabei geht es eigentlich um eine Familiensache. Auf den Tag genau drei Monate nach dem Tod der Queen startet heute die Netflix-Serie „Harry & Meghan“, in der die royalen Aussteiger unter anderem über die „Hierarchie in der Familie“ und ein „schmutziges Spiel“ bei Hof auspacken, wie Harry in einem explosiven Trailer ankündigte. Der Hof kontert mit Schweigen – und einem Hauch von Romantik.
Prinz William und seine Frau Catherine teilten gestern auf Instagram Aufnahmen, die sie bei der Verleihung eines Umweltpreises am vergangenen Freitag in Boston hinter den Kulissen zeigen. Auf einem der schwarz-weißen Schnappschüsse schaut sich das Thronfolger-Paar verliebt in die Augen. Ein intimer Moment, dessen Inszenierung den Bildmotiven aus Harrys und Meghans Netflix-Trailer ähnelt.
Unterdessen strahlten Prinz Harry (38) und seine Meghan (41) am Dienstagabend bei einer Gala in New York. Dort wurde das Paar für sein gesellschaftliches Engagement geehrt. Harry und Meghan erhielten für ihre Arbeit im Bereich psychische Gesundheit und gegen Rassismus den Ripple-of-Hope-Preis (deutsch: „Welle der Hoffnung“) der Menschenrechtsorganisation „Robert F. Kennedy Human Rights“. Die Auszeichnung wird nach Angaben der Organisation seit knapp 50 Jahren an Menschen aus Politik, Wirtschaft und anderen Bereichen des öffentlichen Lebens verliehen, die sich besonders für Gerechtigkeit, Menschenrechte und sozialen Fortschritt hervorgetan haben. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wurde ausgezeichnet.
Der Preis für Harry und Meghan kommt – besonders mit Blick auf ihr Engagement gegen Rassismus – zu einem brisanten Zeitpunkt: Gerade erst musste sich der Buckingham-Palast wegen rassistischer Äußerungen einer Hofdame rechtfertigen. Die Patin von Prinz William trat daraufhin von ihrem Amt zurück. Auch Harry und Meghan selbst rücken ihre Rassismusvorwürfe gegen die Royals in der Netflix-Doku erneut ins Licht der Öffentlichkeit. Die britische Presse lässt vor dem Serienstart keinen Zweifel, auf wessen Seite sie steht. „Sabotage“, „Kriegserklärung“, „Harry, warum hasst du deine Familie so sehr?“, titelten die Blätter. Sie sehen in William und Kate das perfekte pflichtbewusste Paar, während sie Harry und Meghan vorwerfen, mit ihren Enthüllungen Geld machen zu wollen. Befeuert wird die negative Stimmung gegen die royalen Aussteiger auch durch Unstimmigkeiten, die aufmerksame Beobachter in den vorab veröffentlichten Trailern zur brisanten Netflix-Doku entdeckt haben wollen.
Eine Szene, die im ersten Trailer vorkommt und eine Horde von Paparazzi zeigt, die angeblich die Sussexes bedrängt haben soll, sei laut „Sun“ bei einer Harry-Potter-Premiere in London im Jahr 2011 entstanden – lange, bevor sich Harry und die ehemalige Schauspielerin Meghan Markle kennengelernt haben. Umfragen zufolge sind Meghan und Harry bei den Briten inzwischen die unbeliebtesten Mitglieder der Königsfamilie – nach Prinz Andrew. Harry konterte vor dem heutigen Start der Serie: „Niemand kennt die ganze Geschichte, wir kennen die ganze Geschichte.“
Königsgemahlin Camilla übte sich kurz vor dem Start der Doku in weihnachtlicher Vorfreude und schmückte gestern mit eingeladenen Kindern den Christbaum in ihrer Residenz Clarence House. König Charles III. und seine Frau seien „ein wenig genervt“ von den ständigen Anschuldigungen, schrieb die „Daily Mail“ unter Berufung auf Quellen bei Hof. Es dürfte die Untertreibung des Jahres sein. SABINE SCHWINDE