Weihnachten in der Frost-WG am Ende der Welt

von Redaktion

Ekström-Schelfeis – Es ist der südlichste Arbeitsplatz Deutschlands: Auf dem Ekström-Schelfeis an der Küste des östlichen Weddell-Meeres steht „Neumayer III“, die Basis der deutschen Antarktisforschung. Jetzt, im antarktischen Sommer bei nur wenigen Minusgraden, ist in dem Komplex Hochbetrieb. „Hier leben und arbeiten gerade 46 Frauen und Männer“, berichtet Funker und IT-Spezialist Karsten Böddeker. Und die letzten Vorbereitungen für das Weihnachtsfest laufen.

Mehr als 2000 Kilometer vom geografischen Südpol entfernt herrscht gerade „Polartag“. Noch bis zum 27. Januar verschwindet die Sonne nicht hinter dem Horizont, die Antarktis gibt sich so gar nicht weihnachtlich. „Für mich ist es das erste Weihnachtsfest hier auf Neumayer III“, sagt Böddeker am Telefon. Er ist an Bord des deutschen Forschungseisbrechers „Polarstern“ angereist und gehört seit Januar zum Team der Station des Bremerhavener Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung in der Eiswüste. Es werde ein Weihnachtsessen geben, freut sich der 33-Jährige, „eine Überraschung – der Koch wird was Feines zaubern“. Vergangenes Jahr, so steht es im Blog der Neumayer-Station, gab es ein Menü mit Salat, pürierter Zwiebelsuppe und gebratenem Kabeljau, als Hauptgang Pute mit Knödeln und Blaukraut und als Nachspeise Tiramisu. Dazu einen erlesenen Wein.

Das Festmahl für die Crew schmückt ein wiederverwendbarer Weihnachtsbaum aus Kunststoff, der Umwelt zuliebe. „Und wir dekorieren ein wenig“, ergänzt Böddeker. Alles läuft etwas langsamer. Das Fest wird also auch hier den Alltag unterbrechen, der ansonsten kaum Unterschiede zwischen Werktagen und Wochenenden kennt. „Hier ist eigentlich jeder Tag ein Arbeitstag – meist vollgepackt“, sagt der Ostwestfale Böddeker, der noch bis Ende Januar auf dem deutschen Außenposten in der Antarktis auf fließendem Eis arbeitet. Vielleicht gibt es knapp 14 000 Kilometer südlich von uns an Heiligabend auch wieder einen Hausmusikabend, bei dem der Klassiker „Stille Nacht, heilige Nacht“ nicht fehlen durfte. Einige im Team haben sogar schon bei der Anreise Anfang des Jahres ihre Weihnachtsgeschenke mitbekommen, anderen wurden sie jetzt zugeschickt.  epd

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