Royaler Beziehungsstatus: Es ist kompliziert

von Redaktion

Autobiografie & Interviews: Harry schießt gegen Bruder William und hofft doch auf Frieden

London – Der Countdown läuft für die britischen Royals. Andersrum formuliert könnte man auch sagen: Sie sind angezählt! Auf den Tag genau heute in einer Woche erscheint die Autobiografie von Aussteiger Prinz Harry. „Spare“ lautet der bezeichnende Titel des Werkes – zu Deutsch: Reserve. Und schon jetzt sorgt das Buch für ordentlich Wirbel.

Am kommenden Sonntag will der US-Sender CBS ein Interview mit dem 38-jährigen abtrünnigen Royal ausstrahlen. Das geht aus einem Trailer hervor, den der Sender gestern auf seinen Social-Media-Auftritten teilte. Darin ist zu sehen, wie sich Harry mit US-Journalist Anderson Cooper unterhält. Cooper engagiert sich wie der Royal für die Verbesserung mentaler Gesundheit. Damit soll er Harry für sich gewonnen haben. Bei der Traumhochzeit der Sussexes 2018 war Anderson Cooper als Korrespondent für CNN vor Ort. Was für die Briten allerdings noch viel spannender ist: Auch mit dem britischen Sender ITV hat Harry kurz vor dem Erscheinen seiner Autobiografie geplaudert.

Das brisante Gespräch soll ebenfalls am kommenden Sonntag gezeigt werden. Der Sender präsentierte gestern erste Auszüge, die Zündstoff versprechen. Demnach würde sich Prinz Harry nach eigenen Worten gern mit seinem Vater König Charles III. und seinem Bruder Kronprinz William aussöhnen, spüre auf der Gegenseite jedoch keinerlei Entgegenkommen. Sie hätten „absolut keine Bereitschaft zur Versöhnung“ gezeigt, beklagte Harry in dem Trailer.

In dem ITV-Interview stellt der Prinz zwar klar: „Ich will eine Familie, keine Institution“ und resümiert, es habe „niemals so weit kommen müssen“. Doch allzu versöhnlich klingen seine Worte nicht. Er beklagt, dass er und seine Frau Meghan (41) als Bösewichte dargestellt würden. Harry beschwert sich auch, es seien Informationen weitergegeben und Gerüchte in die Welt gesetzt worden. Unklar ist, auf wen genau er sich mit seinen Äußerungen bezieht. In der zuletzt veröffentlichten sechsteiligen Netflix-Dokumentation hatte er oft den Palastmitarbeitern oder den Boulevardmedien die Schuld für den Familienzwist gegeben – seltener seinem Bruder und Vater. Mit Spannung wird erwartet, ob er in den Memoiren noch weitere konkrete Vorwürfe aufbringt. Die Anzeichen dafür mehren sich, wenn man den britischen Medienberichten Glauben schenken mag.

Die „Sunday Times“ will zumindest erfahren haben, dass das Buch „besonders hart für William“ werden könnte. „Alles wird bloßgelegt“, zitierte die Zeitung eine Quelle, die das Buch bereits gelesen habe. König Charles III. komme darin „besser weg als erwartet“. Mit seinem Bruder Prinz William dagegen rechne Harry ab, und sogar dessen Frau Kate bekomme „eine leichte Breitseite“ ab. Das Buch enthalte zahlreiche Details; der Streit zwischen den Brüdern wegen Harrys Abkehr vom Dienst für das Königshaus werde minutiös beschrieben. Offenbar nehme Harry seinem großen Bruder besonders übel, dass dieser ihn während eines Krisentreffens mit der Familie angeschrien habe. „Ich persönlich sehe nicht, wie sich Harry und William danach wieder versöhnen könnten“, zitierte die Zeitung die Quelle.

König Charles und die übrigen Royals gaben sich zuletzt unbeeindruckt. Auf eine direkte Reaktion des Palasts auf die Netflix-Serie wartete man vergeblich. Nur die Abwesenheit Harrys und Meghans bei gemeinsamen Auftritten der größeren Royal Family in der Adventszeit und an Weihnachten erinnerte daran, dass der Haussegen bei den Windsors gehörig schief hängt. Die Zeitung „Telegraph“ kommentierte angesichts der bevorstehenden Buchveröffentlichung: „Der Erfolg des ersten Jahres des Königs wird weitestgehend davon abhängen, ob seine unter Beschuss stehende Familie eine geschlossene Front bilden wird.“ S. SCHWINDE

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