Deutschland wächst – wegen der Zuwanderung

von Redaktion

Wiesbaden – Weniger Kinder wurden geboren, mehr Menschen sind gestorben, doch die Zuwanderung liegt auf einem Rekordniveau: In der Summe hat das Deutschland zum Jahreswechsel einen Bevölkerungshöchststand von schätzungsweise 84,3 Millionen gebracht. „Damit lebten hierzulande so viele Menschen wie noch nie am Ende eines Jahres“, berichtete das Statistische Bundesamt.

Schätzungsweise seien 1,42 bis 1,45 Millionen Menschen mehr nach Deutschland gekommen, als ins Ausland fortgezogen seien. Die sogenannte Nettozuwanderung war so hoch wie noch nie seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1950. Ukraine-Flüchtlinge sind statistisch ein Teil davon, außerdem Migranten aus Afrika und dem Nahen Osten sowie Zuwanderer aus Osteuropa. Insgesamt habe die Bevölkerungszahl von Ende 2021 bis zum Jahresende 2022 um 1,1 Millionen Menschen zugenommen.

Die Fachleute aus Wiesbaden berichten, dass die Gesamtbevölkerung wegen Zuwanderung fast jedes Jahr wächst. „Ohne Nettozuwanderung wäre die Bevölkerung bereits seit 1972 geschrumpft, da seither jedes Jahr mehr Menschen starben als geboren wurden.“

Die Baby-Zahl wird für das vergangene Jahr auf ungefähr 740 000 geschätzt. Die Zahl der Gestorbenen stieg auf etwa 1,06 Millionen. „In der Bevölkerung passiert erheblich was“, kommentierte Sebastian Klüsener vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB); er ist Leiter des Forschungsbereichs Demografischer Wandel und Langlebigkeit. Die Alterung der Babyboomer – also der Angehörigen geburtenstarker Jahrgänge – und die damit verbundenen Herausforderungen für Arbeitsmarkt, Rente und Gesundheit würden in den nächsten zehn Jahren „ein Riesenthema“ sein. „Deutschland altert“, sagte Klüsener.

Langfristig nimmt die Zahl der Menschen mit deutschem Pass ab – seit 2015 um 1,458 Millionen. Die Zahl derer mit anderen Pässen stieg gleichzeitig um 4,341 Millionen.  mm/dpa

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