Stuttgart – Die beiden hellsten Planeten beherrschen im März den abendlichen Sternenhimmel. Schon kurz nach Sonnenuntergang kann man im Südwesten die Venus erkennen. Bald darauf zeigt sich auch Jupiter, der zweithellste Planet. Schon zu Monatsbeginn ist das Planetenrennen aus dem Vormonat zu Ende. Bereits am 2. März überholt Venus nur eine Vollmondbreite nördlich den Riesenplaneten Jupiter. Bis 23. ist ihr Abstand deutlich gewachsen: An diesem Tag steht die Sichel des zunehmenden Mondes zwischen beiden Planeten. Ein hübscher Anblick, der dazu anregt, ein Astrofoto zu schießen.
Venus baut ihre Stellung am Abendhimmel aus. Sie wird zu einem auffallenden Gestirn, das die Blicke auf sich zieht, auch von Zeitgenossen, die sich ansonsten kaum für das himmlische Geschehen interessieren. Während Venus immer länger am Abendhimmel zu sehen ist, verkürzt Jupiter seine Sichtbarkeitszeit. Zum Monatsende wechselt er auf den Taghimmel und wird unbeobachtbar. Ende Mai taucht Jupiter dann am Morgen tief am Osthimmel wieder auf.
Mars wird im Laufe des Monats um fast eine Größenklasse lichtschwächer. Zwar ist er längst nicht so hell wie Venus und Jupiter, aber er zählt immer noch zu den hellsten Gestirnen am Nachthimmel. Der rötliche Planet wandert durch das Sternbild Stier und wechselt am 26. in die Zwillinge. Die Abnahme der Marshelligkeit kann man gut an Aldebaran, dem orangen Hauptstern des Stieres verfolgen, dessen Helligkeit konstant bleibt. Ende März sind beide Gestirne gleich hell. Am 28. besucht der zunehmende Halbmond den rötlichen Nachbarplaneten der Erde.
Erfahrene Beobachterinnen und Sternfreunde können am Monatsende mit lichtstarken Ferngläsern und einem stabilen Stativ den sonnennahen Merkur erspähen. Etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang hat man eine Chance, Merkur zu finden.
Vollmond wird am 7. um 13.40 Uhr im Sternbild Löwe erreicht. Der Mond steht dabei nahe Regulus, dem bläulichen Hauptstern des Löwen. Schon am 3. befindet sich der Mond mit 405 888 Kilometer in Erdferne. Im März kommt er am 31. mit 404 919 Kilometer ein zweites Mal in Erdferne. Am 19. trennen uns nur 362 696 Kilometer von ihm, wenn er seinen erdnächsten Punkt passiert. Die Neumondphase tritt am 21. um 18.23 Uhr ein.
Am abendlichen Sternenhimmel neigt sich der Winter seinem Ende zu. Der mächtige Orion und der auffallend hell strahlende Sirius im Südwesten ziehen zwar die Blicke noch auf sich. Auch der Stier mit dem roten Aldebaran ist noch halbhoch im Westen zu finden. Im Osten hat jedoch der Aufmarsch der Frühlingsbilder begonnen. Der Löwe, das Leitsternbild des Frühlings, setzt zu seinem Sprung durch den Meridian an. Im Südosten ist das Sternbild der Jungfrau aufgegangen, ebenfalls ein typisches Frühlingsbild. Südlich vom Löwen und westlich der Jungfrau fällt ein trapezförmiges Sternenviereck auf. Es soll den Raben markieren. HANS-ULRICH KELLER