Berlin – Mit dem Ende coronabedingter Einschränkungen in vielen Teilen des öffentlichen Lebens ist die Zahl der Straftaten in Deutschland im vergangenen Jahr wieder deutlich gestiegen. Wie aus der am Donnerstag in Berlin vorgestellten polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) hervorgeht, erhöhte sich die Zahl der Delikte gegenüber dem Vorjahr 2021 um 11,5 Prozent auf annähernd 5,629 Millionen.
Starke Anstiege waren demnach unter anderem bei den Diebstahlsdelikten zu verzeichnen, die nach Angaben des Bundesinnenministeriums um 20 Prozent oder rund 297 000 auf etwa 1,781 Millionen zunahmen. Im Vergleich zum letzten Jahr ohne coronabedingte Einschränkungen, dem Jahr 2019, lag die Zahl der von der Polizei bundesweit registrierten Straftaten insgesamt um 3,5 Prozent höher. Damals waren 5,436 Millionen Delikte gezählt worden.
Das Bundesinnenministerium verwies in der alljährlich nach Abstimmung mit den Innenministerien der Länder veröffentlichten PKS zur Erklärung der Zunahme auf die Folgen der Pandemie. Dies zeigt sich demnach neben der Entwicklung bei Diebstahlstaten etwa auch bei Raub und Körperverletzungen.
Die Zahl der Raubdelikte stieg im Jahresvergleich demnach um rund 27 Prozent auf rund 38 000, die Zahl der Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung erhöhte sich parallel um etwa 18 Prozent auf fast 145 000. Dies hänge mutmaßlich mit der „Rückkehr ins normale öffentliche Leben“ zusammen, erklärte das Ministerium. Es gebe wieder mehr „Tatgelegenheiten“.
Die Zahl der Fälle von Wirtschaftskriminalität, zu der unter anderem auch Subventionsbetrug etwa im Zusammenhang mit unrechtmäßiger Beantragung von staatlichen Coronahilfen gehört, stieg im Jahresvergleich um fast 43 Prozent oder rund 22 000 auf etwa 73 100. Zugleich setzte sich nach Angaben des Innenministeriums die seit Jahren anhaltende Zunahme im Bereich der Verbreitung von Bildern mit sexuellen Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen weiter fort. Dort gab es im Jahresvergleich ein Plus von acht Prozent auf rund 54 000. Auch die Zahl der Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen blieb demnach hoch: Sie lag 2022 mit 15 500 etwa auf Vorjahresniveau.