Clan-Krieg im Revier

von Redaktion

Massenschlägereien im Ruhrgebiet halten die Polizei in Atem

Essen/Castrop-Rauxel – Nach Massenschlägereien im Clanmilieu in Essen und Castrop-Rauxel fährt die Polizei in beiden Ruhrgebietsstädten eine harte Linie. Erst waren am Donnerstag in Castrop-Rauxel größere Personengruppen aufeinander losgegangen, am Freitagabend kam es dann nur 30 Kilometer entfernt in Essen zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen zwei großen verfeindeten Gruppen. Die Rede ist von mehreren hundert Beteiligten. Es gab Verletzte, eine Vielzahl von Hieb- und Stichwaffen wurde sichergestellt. Die Polizei erhöhte die Präsenz in beiden Städten. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) will nun durchgreifen.

„Es ist nicht hinnehmbar, wenn sich Männerhorden zusammenrotten und teils sogar bewaffnen, um andere einzuschüchtern oder anzugreifen“, sagte Reul der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Einmal mehr müsse die Polizei klarmachen: „Bei uns gilt das Recht des Staates und nicht das Recht der Familie“, sagte Reul. Man werde die Szene aufmerksam im Blick behalten und weiterhin konsequent einschreiten. Als Auslöser für die jüngsten Konfrontationen wird ein Streit unter Großfamilien vermutet. Schon seit Jahren ist Essen ein Hotspot der Clan-Szene. In der Nacht zum Sonntag sei die Lage ruhig geblieben, sagten Polizeisprecher in Essen und Recklinghausen am Sonntag. Die Ermittler prüfen, ob es einen Zusammenhang zwischen den Tumulten in den beiden Ruhrgebietsstädten gibt.

Bei Massenschlägereien in Essen waren am späten Freitagabend in der Innenstadt mehrere Menschen, unter anderem zwei Polizeibeamte, verletzt worden. Es habe sich um gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen größeren Personengruppen mit syrischer und libanesischer Nationalität „an wechselnden Örtlichkeiten“ gehandelt, teilte die Essener Polizei mit. Die Polizei schritt mit starken Kräften, unterstützt von einem Hubschrauber und Diensthunden, ein. Mehrere Menschen wurden in Krankenhäuser gebracht. Die Identitäten von mehr als hundert Menschen wurden festgestellt. Baseballschläger, Dachlatten und Messer wurden sichergestellt.

Eine Polizeisprecherin sprach von mehreren hundert Menschen im Bereich der Konfrontation. Die Lage sei „sehr dynamisch“ gewesen und habe sich nicht nur auf einen Platz beschränkt, sondern sich in den Bereich der Innenstadt verlagert. Dort seien aber auch Nachtschwärmer unterwegs gewesen.

Schon seit Freitagabend sei die Polizei „mit einer Vielzahl von Einsatzkräften sichtbar im Stadtgebiet unterwegs“. Auch am Samstag seien immer wieder größere Personengruppen an unterschiedlichen Orten angetroffen und überprüft worden. Dabei wurden Messer und Schlagwerkzeuge sichergestellt. Auch in Castrop-Rauxel waren nach Angaben eines Polizeisprechers am Samstag tagsüber noch Gruppen unterwegs. Nachts sei es ruhig geblieben. Die erhöhte Präsenz der Polizei werde fortgeführt.

Die Beteiligten in Castrop-Rauxel sollen sich gekannt haben, teils Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus gewesen sein. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung soll der Auslöser der Konfrontation zwischen den beiden Großfamilien ein Streit unter Kindern gewesen sein.

In beiden Städten verstärkte die Polizei ihre Präsenz, um weitere Konfrontationen zu verhindern. In Castrop-Rauxel zeigte das bereits Wirkung. Dort löste die Polizei am Freitagabend mit einem Großeinsatz frühzeitig eine Ansammlung von mehr als 100 Personen auf, ohne dass es zu Gewalt kam.

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